Nato beruft ausserplanmässige Sitzung zum Fall Nawalny ein
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag wird sich die Nato über mögliche Reaktionen im Nawalny-Fall beraten.
- Beim Fall Sergei Skripal wurden 2018 russische Nato-Vertreter ausgeweisen.
Vertreter der Nato-Staaten werden am Freitag in einer ausserplanmässigen Sitzung über mögliche Reaktionen auf die Vergiftung des Kremlkritikers beraten. Wie das Bündnis am Donnerstagabend mitteilte, wird Generalsekretär Jens Stoltenberg danach eine Erklärung abgeben. Wahrscheinlich ist nach Angaben von Diplomaten, dass die Alliierten die russischen Behörden geschlossen zur lückenlosen Aufklärung des Falles auffordern. Weitergehende Massnahmen im Nato-Rahmen gelten vorerst als eher unwahrscheinlich – weil es bislang keine offenen Schuldzuweisungen gegen mögliche Verantwortliche gab.
Ähnlicher Fall bei ehemaligem russischen Doppelagenten Sergei Skripal
Zuletzt hatte die Nato 2018 in Reaktion auf den Nervengiftanschlag gegen Sergej Skripal sieben Mitarbeiter der russischen Nato-Vertretung ausweisen lassen. Zudem wurde beschlossen, die Maximalgrösse der russischen Delegation bei der Nato von 30 auf 20 Personen zu begrenzen.
Direkt vergleichbar sind die Fälle allerdings nicht. Damals hatte sich der Giftanschlag nämlich in Grossbritannien ereignet und britische Ermittler hatten klare Hinweise auf die Täter gefunden.
Im Fall Nawalny ist nach Untersuchungen eines Spezial-Labors lediglich sicher, dass Nawalny mit dem militärischen Nervengift Nowitschok vergiftet wurde. Die Umstände sind weiter unklar. Der Oppositionspolitiker war am 20. August auf einem Flug in Russland plötzlich ins Koma gefallen, erst später wurde er in die Berliner Charité verlegt.