Neue Details zum Ibiza-Skandal enthüllen Schweigegelübde
Am Dienstag sind im Zusammenhang mit dem Ibiza-Video drei Verdächtige verhaftet worden. Die Hintermänner sollen im Voraus ein Schweigegelübde abgegeben haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schlinge um den Hals der Hintermänner des Ibiza-Videos zieht sich immer weiter zu.
- Am Dienstag wurden drei Verdächtige festgenommen, die Staatsanwaltschaft beantragt U-Haft.
- Offenbar unterschrieben die drei Hintermänner eine Verschwiegenheits-Klausel im Voraus.
Zu den Ermittlungen im sogenannten «Ibiza-Skandal» kommen immer mehr Details ans Licht. Erst am Dienstag nahm die Polizei drei Verdächtige im Zusammenhang mit dem Ibiza-Video fest.
Die Staatsanwaltschaft Wien hat Untersuchungshaft für die Verdächtigen beantragt. Als Gründe nannte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag unter anderem Verdunkelungs- und Fluchtgefahr.
Nun ist ein mysteriöses Schweigegelübde aufgetaucht. Ein als Hirn der Bande verdächtiger Wiener Anwalt wollte sich im Voraus absichern. Damit die anderen Hintermänner nichts verraten, liess er sie eine Verschwiegenheits-Klausel unterzeichnen, wie die «Krone» berichtet. Sollte jemand auspacken, müsste er eine Strafe von 500'000 Euro zahlen.
Ebendieses Schweigegelübde erschwerte den Ermittlern ursprünglich die Arbeit seit dem Auffliegen des Skandals. Doch: Solche Schweigegelübde sind bei strafrechtlichen Ermittlungen rechtlich gesehen wertlos.
Geld als Hauptmotiv
Den Hintermännern sei es von Anfang an um Geld gegangen. «Das politische Motiv kam erst viel später dazu», sagt ein Insider gegenüber «oe24.at». Dementsprechend soll einer der Hauptverdächtigen, ein Detektiv, über einen Komplizen von Heinz-Christian Strache 400'000 Euro für die Aufnahme verlangt haben.
Gemäss der Staatsanwaltschaft wird gegen die Hintermänner wegen Nötigung, gefährlicher Drohung, Täuschung, Urkundenfälschung und Erpressung ermittelt.
Die Veröffentlichung des Ibiza-Videos im Mai stürzte Österreich in eine Staatskrise. In den Aufnahmen ist Ex-Vizekanzler Strache zu sehen, wie er mit einer vermeintlichen Oligarchennichte über mögliche Staatshilfe im Gegenzug für verdeckte Wahlhilfe redet. Nach der Veröffentlichung trat er von seinem Amt zurück. Wenig später wurde zudem der damalige Kanzler Sebastian Kurz vom Parlament entmachtet.