Neue Lager auf griechischen Inseln sollen Situation entspannen
Auf den griechischen Inseln Lesbos, Samos, Kos, Leros und Chios sollen neue Flüchtlingslager gebaut werden. Dies soll die Situation für alle verbessern.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf mehreren griechischen Inseln sollen neue Flüchtlingslager gebaut werden.
- So soll die Situation für Einwohner und Migranten verbessert werden.
- Einige Bürger und Politiker wehren sich jedoch gegen die Pläne.
Die neuen Flüchtlingslager, die für die griechischen Inseln der östlichen Ägäis geplant sind, sollen die Situation dort deutlich entspannen. Das stellte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Dienstag bei einem Besuch in Griechenland in Aussicht.
Die Inselbewohner hätten in der Flüchtlingsfrage eine unverhältnismässig hohe Last zu tragen, sagte Johansson. Durch den Bau neuer Auffanglager solle die Situation für Einwohner und Migranten gleichermassen verbessert werden.
«Es gibt Limits der Geduld bei den Inselbewohnern.» Dies sagte Johansson bei einer Pressekonferenz mit dem griechischen Migrationsminister Notis Mitarakis am Dienstagnachmittag in Athen.
Das neue Lager auf Lesbos solle dafür sorgen, dass es nie wieder ein Lager wie Moria gebe. Das berühmt-berüchtigte, stets völlig überfüllte Lager war im vergangenen September abgebrannt. Derzeit wohnen die Menschen in einem provisorischen Zeltlager.
Bürger und Politiker wehren sich gegen Bau neuer Lager
Johansson betonte, das neue Lager müsse schnell gebaut werden. «Damit wir im Winter nicht wieder Probleme für Migranten und Inselbewohner haben», sagte sie. Die EU will für den Bau der Lager auf Lesbos, Samos, Kos, Leros und Chios 276 Millionen Euro bereitstellen.
Das Lager auf Samos ist bereits fast fertig. Doch auf anderen Inseln wehren sich Bürger und Politiker gegen den Bau neuer Lager. Kostas Moutzouris, Regionalgouverneur der Inseln der Nordägäis, war einer Veranstaltung mit Johansson am Montag auf Lesbos ferngeblieben.
Er kritisierte, die EU habe mit dem geplanten Bau neuer Lager Fakten geschaffen, ohne die Bevölkerung zu fragen. Deren Widerstand werde ignoriert, sagte er griechischen Medien.
Aktuell leben auf den Inseln der Ostägäis rund 14 000 Flüchtlinge und Migranten; im vergangenen Jahr waren es noch mehr als 42 000.