Neue Theorie: Attackieren Orcas Boote aus Rache?
Orcas sorgen vor Spanien und Portugal für Angst und Schrecken – auch eine Schweizer Yacht fiel ihnen kürzlich zum Opfer. Jetzt haben Forscher eine Theorie.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer wieder greifen Orcas vor Spanien und Portugal Schiffe an.
- Vor wenigen Wochen wurde auch eine Schweizer Yacht attackiert.
- Forschende haben eine Theorie zu den Hintergründen der Angriffe.
Eigentlich gelten Orcas als ungefährlich – es gibt keinen einzigen registrierten Angriff eines wilden Schwertwals auf einen Menschen. Seit rund drei Jahren häufen sich aber zwischen Galizien und Gibraltar Attacken auf Schiffe.
Zuletzt fiel auch die Yacht eines Schweizers der aggressiven Truppe zum Opfer: Drei Tiere rempelten die «Champagne» von Skipper Werner Schaufelberger so lange an, bis sie im Meer versank.
Was dahinter steckt, darüber konnten Forschende bislang nur rätseln. Einige vermuten Corona als Ursache – die Tiere seien sich den Bootslärm nach der ruhigen Pandemie-Zeit nicht mehr gewöhnt.
Die britische Cruising Association stellte zudem fest, dass ein grosser Anteil der attackierten Schiffe mit einer bestimmten Farbe bemalt war. Ihre Vermutung: Die Angriffe könnten damit zusammenhängen.
Orca-Chefin will Rache
Eine neue Studie, die im Jahr 2022 durchgeführt wurde, bringt nun aber eine weitere Theorie ins Spiel. Ihr zufolge gehen die Angriffe mit grosser Wahrscheinlichkeit auf eine einzelne Orca-Dame zurück.
«White Gladis», wie das Tier heisst, hatte der Studie zufolge offenbar ein traumatisches Erlebnis mit einem Schiff. Womöglich erlitt der Orca einen schweren Zusammenstoss oder verfing sich in illegalen Fischnetzen.
Und jetzt ist sie nur auf eines aus: Rache. Die Forschenden gehen davon aus, dass die Orca-Matriarchin Gladis ihre Gruppe zum Schiffe-Versenken angestiftet hat.
Darüber hinaus: Gladis soll die Attacken jeweils überwachen, glaubt ein angegriffener Seefahrer beobachtet zu haben.
Der britische Yachtbesitzer Stephen Bidwell erklärte gegenüber dem «Telegraph», ein grösseres Weibchen gesehen zu haben. Seine Yacht wurde Anfang Mai bei Gibraltar von rund sechs Schwertwalen gerammt.
Die nächste Generation Schiff-Rambos scheint übrigens schon in den Startlöchern zu sein: Schaufelberger bemerkte während der Attacke auf sein Boot, wie zwei Junge die Technik der Älteren beobachteten – und übernahmen.