Neuer Prozess gegen inhaftierten Kremlkritiker Nawalny am 31. Mai
Gegen den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny wird in der kommenden Woche ein Prozess wegen angeblichen Extremismus eröffnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen Kremlkritiker Alexej Nawalny wird nächste Woche ein weiterer Prozess geführt.
- Das teilte das Moskauer Stadtgericht mit, die Verhandlung ist nicht öffentlich.
- Bei einer Verurteilung drohen ihm weitere 30 Jahre Haft.
«Die Vorverhandlung in dem neuen Fall Alexej Nawalnys wird am 31. Mai um 11 Uhr beginnen», teilte das Moskauer Stadtgericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge am Freitag mit. Der Prozess wird demnach unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Bei einer Verurteilung drohen Nawalny nach eigenen Angaben 30 weitere Jahre Haft.
Sieben Anklagen
Insgesamt sieben Anklagepunkte werden gegen ihn erhoben, darunter Gründung, Finanzierung und Beteiligung an einer extremistischen Organisation, Aufrufe zum Extremismus und Verharmlosung des Nazismus.
Vor zwei Jahren hat das Moskauer Stadtgericht, vor dem der Prozess nun stattfinden soll, den von Nawalny gegründeten Fonds für die Bekämpfung der Korruption (FBK) für extremistisch erklärt. Der FBK hat eine Reihe von Materialien über Korruption auf oberster politischer Ebene bis hin zu Präsident Wladimir Putin veröffentlicht.
Kremlkritiker droht Leben hinter Gittern
Derzeit sitzt Nawalny bereits seit mehr als zwei Jahren im Gefängnis. Der bekannteste Gegner von Kremlchef Putin wurde im Sommer 2020 bei einer Reise nach Sibirien mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet. Er wurde damals im Koma liegend nach Deutschland ausgeflogen, wo er in der Berliner Charité behandelt wurde. Nawalny wirft dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB vor, hinter der Vergiftung zu stecken. Der Kreml weist die Vorwürfe zurück.
Nach seiner Genesung kehrte Nawalny im Januar 2021 nach Russland zurück und wurde direkt bei seiner Ankunft auf dem Flughafen in Moskau festgenommen – zunächst wegen angeblicher Verstösse gegen Bewährungsauflagen aus einem früheren Urteil. Im vergangenen Jahr wurde er wegen Betrugs zu weiteren neun Jahren Gefängnis unter besonders harten Haftbedingungen verurteilt. International gilt er als politischer Gefangener.