Neuer Umweltskandal in russischer Tundra

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Russland,

Mehr als 20'000 Tonnen Diesel sind Ende Mai im Norden Russlands in die Natur gelangt. Nun sorgt Nickelproduzent Nornickel für einen weiteren Umweltskandal.

Nornickel
Ein Rohr leitet Flüssigabfälle des Nickelproduzenten Nornickel in einen Fluss. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der russische Konzern Nornickel soll giftige Flüssigabfälle unsachgemäss entsorgt haben.
  • Mit Säure und Schwermetallen belastete Ableitungen mündeten im Fluss Charajelach.

In der russischen Tundra hat der Nickelproduzent Nornickel laut Medienberichten hochgiftige Flüssigabfälle in Flüsse und Seen entsorgt. Zuvor hatte der Konzern schon 21'000 Tonnen Diesel auslaufen lassen.

Die regierungskritische Zeitung «Nowaja Gaseta» veröffentlichte Videos von den mit Schwermetallen und Säure belasteten Ableitungen. Diese flossen in den Fluss Charajelach, der über einen weiteren Fluss in den einzigartigen Süsswassersee Pjassino mündet.

Ermittlungen eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft der Region Krasnojarsk leitete Ermittlungen ein wegen des illegalen Entsorgens giftiger flüssiger Abfälle. Das Unternehmen Nornickel räumte einer Mitteilung zufolge Fehler ein. Die Abwasser-Entsorgung sei gestoppt, die Verantwortlichen von ihren Posten entfernt worden, hiess es.

«Das ist ein Verbrechen gegen die Natur und gegen unsere Kinder», sagte der frühere Mitarbeiter der örtlichen Umweltschutzbehörde, Wassili Rjabkin. Er hatte den neuen Skandal gemeinsam mit Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace und mit der Zeitung öffentlich gemacht.

Diesel Sibirien
Diesel im Ambarnaja-Fluss in Sibirien. - AFP

Die Gewässer in der Nähe des Nordpolarmeeres kämpfen aktuell mit den Folgen der Ölkatastrophe von Ende Mai. Dort war in einem Heizkraftwerk in der Nähe der Stadt Norilsk ein riesiger Tank offenbar durch den auftauenden Permafrostboden gebrochen. Experten sprachen von der grössten Ölkatastrophe in der russischen Arktis.

Transport von Proben verhindert

Nach Mitteilung von Greenpeace wollten Naturschützer und der Oppositionspolitiker Sergej Mitrochin Bodenproben am Wochenende mit nach Moskau zu nehmen. Sie wurden demnach aber auf dem Flughafen, der ebenfalls zu Nornickel gehört, gestoppt und daran gehindert, die Proben zu transportieren. Es werde alles unternommen, um die Aufklärung der Katastrophe zu behindern, kritisierte Greenpeace.

«Nowaja Gaseta» veröffentlichte zudem ein Foto davon, wie eine Planiermaschine bei einem Unfall ein Polizeiauto plattmachte. Es habe sich nicht um Absicht gehandelt, hiess es. Das Fahrzeug stand dort, nachdem besorgte Bürger die Polizei, den Zivilschutz, die Umweltaufsicht und die Staatsanwaltschaft alarmiert hatten.

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