Nobelpreis für Chemie geht an Erfinder von Lithium-Ionen-Akkus
Laptops, Handys, E-Bikes: Lithium-Ionen-Akkus sind allgegenwärtig. Für die Entwicklung gewinnen die Väter der Technik den Nobelpreis für Chemie.
Das Wichtigste in Kürze
- Der diesjährige Chemie-Nobelpreis ging an die Erfinder von Lithium-Ionen-Akkus.
- Diese Batterien sind vor allem in mobilen Alltagsgeräten zu finden.
Ohne ihre Forschung wäre die Welt eine andere: Für die Entwicklung vom besonders leistungsstarken, allgegenwärtigen Lithium-Ionen-Akkumulator erhalten drei Materialforscher den diesjährigen Nobelpreis für Chemie.
Die leichten, wiederaufladbaren und starken Akkus werden vor allem in mobilen Alltagsgeräten eingesetzt, etwa Handys, Laptops, Digitalkameras, E-Bikes und Elektro-Fahrzeugen.
Nobelpreis für Chemie: Ältester Empfänger überhaupt
John Goodenough, 1922 in Jena als Sohn US-amerikanischer Eltern geboren, ist mit 97 Jahren der älteste Empfänger eines Nobelpreises überhaupt. «Werde 97 und du kannst alles machen». Das sagte der Physiker, der noch immer an der Universität von Texas in Austin forscht. «Ich fühle mich geehrt und demütig, dass ich den Nobelpreis gewonnen habe.»
Der 77-jährige Stanley Whittingham, der an der Universität Binghampton (US-Staat New York) arbeitet, erfuhr von dem Preis in Ulm. Dort nahm er an einer Konferenz zu Lithium-Batterien teil.
«Ich wurde von den Organisatoren ans Telefon geholt», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Ein wichtiger Anruf aus Stockholm, hiess es. Da habe ich mir gleich so etwas gedacht.»
Beiträge bauen aufeinander auf
Die Beiträge der drei Preisträger bauen aufeinander auf: Whittingham entwickelte in den 1970er Jahren die erste wiederaufladbare Lithium-Batterie, die jedoch noch anfällig für Explosionen war.
Goodenough schuf bis 1980 durch die Verwendung von Lithium-Cobalt-Oxid (LCO) wesentlich leistungsstärkere Batterien.
Akira Yoshino (71) entwickelte 1985 das erste kommerziell verwertbare Produkt. «Ich habe irgendwie gerochen, wohin der Trend ging», sagte er. «Man kann sagen, ich hatte einen guten Riecher.»
Das Element Lithium ist sehr leicht und äusserst reaktionsfreudig. Die grössten Vorkommen weltweit gibt es in Südamerika – im Grenzgebiet von Argentinien, Bolivien und Chile.
«Riesige Vorteile für die Umwelt»
«Wie fast alles andere hat die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien Folgen für die Umwelt. Aber es gibt auch riesige Vorteile für die Umwelt». Das schreibt das Nobelpreis-Komitee. Als Beispiel nennt es die Entwicklung von sauberen Energietechnologien und Elektro-Fahrzeugen, was den Ausstoss von Treibhausgasen und Feinstaub reduziere.
Der Nobelpreis für Chemie ist derzeit mit umgerechnet rund 830.000 Euro (9 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Die Übergabe findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.