Novi Sad: Demonstranten blockieren erneut Donaubrücken
In Serbiens zweitgrösster Stadt Novi Sad besetzen Tausende Protestierende die Donaubrücken. Die Demonstrationen halten seit Monaten an.

In der nordserbischen Stadt Novi Sad haben am Samstag Tausende Menschen drei Donaubrücken besetzt. Die Demonstranten protestieren gegen die Regierung und weitverbreitete Korruption im Land, wie «Zeit Online» berichtet.
Eine der Brücken soll laut Angaben der Teilnehmer für 24 Stunden blockiert bleiben. Die Proteste in Serbien dauern bereits seit Wochen an und richten sich gegen Präsident Aleksandar Vučić und seine Regierung.
Auslöser der Demonstrationen war ein tragischer Vorfall vor drei Monaten. Am 1. November 2024 stürzte das Vordach des Bahnhofs in Novi Sad ein und tötete 15 Menschen.
Fussmarsch als Zeichen des Protests
Hunderte junge Menschen marschierten am Freitag von Belgrad nach Novi Sad. Der über 60 Kilometer lange Marsch begann laut «SRF» am Donnerstagmorgen in der Hauptstadt.
Die Demonstranten wurden unterwegs von Teilen der Bevölkerung begrüsst und verpflegt. In Novi Sad schlossen sie sich den lokalen Protesten an.

Die Protestbewegung gibt der Regierung unter Vučić die Schuld an dem Unglück. Sie wirft den Politikern und Behörden Korruption und Inkompetenz vor.
Rücktritte und anhaltende Forderungen
Trotz des Rücktritts von Ministerpräsident Miloš Vučević und zwei weiteren Ministern halten die Proteste an. Die Demonstranten fordern auch den Rücktritt von Präsident Vučić.
Dieser lehnte einen Rücktritt erneut ab, wie «Euronews» berichtet. Seine Partei SNS bestreitet alle Vorwürfe der Protestbewegung.
Die Demonstrationen in Serbien gelten als die grössten seit Jahrzehnten. Sie stellen eine ernsthafte Herausforderung für Präsident Vučić und seine Regierung dar.
Novi Sad hat internationale Aufmerksamkeit
Die Proteste in Serbien erregen auch international Aufmerksamkeit. In Berlin fand am Samstag eine Solidaritätskundgebung statt, wie der «rbb» meldet.
Etwa 400 Menschen versammelten sich auf dem Pariser Platz. Sie forderten deutsche und europäische Entscheidungsträger auf, Druck auf die serbische Regierung auszuüben.
Die Demonstranten in Serbien verlangen Aufklärung über die Ursachen des Unglücks in Novi Sad. Sie fordern zudem, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.