Erzbischof von Canterbury tritt nach Missbrauchsskandal zurück

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Grossbritannien,

Justin Welby, das Oberhaupt der anglikanischen Kirche, gibt sein Amt auf. Grund sind Vorwürfe, er habe einen Missbrauchsfall vertuscht.

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Der Erzbischof von Canterbury ist der höchste Geistliche der anglikanischen Kirche, der König das Oberhaupt. (Archivbild) - dpa

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, ist von seinem Amt zurückgetreten. Dies geschah nach massiver Kritik an seinem Umgang mit einem Missbrauchsskandal in der anglikanischen Kirche.

Welby wird vorgeworfen, den jahrzehntelangen Missbrauch von über 100 Jungen durch einen Kirchenanwalt nicht öffentlich gemacht zu haben.

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Justin Welby, der Erzbischof von Canterbury, spricht zu King Charles. ( - keystone

Der 68-jährige Welby räumte in einer Mitteilung Fehleinschätzungen ein. «Es ist völlig klar, dass ich die persönliche und institutionelle Verantwortung (...) übernehmen muss», schrieb er laut «ZDF».

Welby hofft auf Veränderung in der Kirche

Der scheidende Erzbischof äusserte die Hoffnung, dass sein Rücktritt Veränderungen anstossen wird. Er hoffe, diese Entscheidung mache deutlich, «wie ernst die Church of England die Notwendigkeit einer Veränderung (...) nimmt».

Hintergrund des Skandals

Der Missbrauchsskandal wurde durch einen kürzlich veröffentlichten Untersuchungsbericht bekannt. Laut «Tagesschau» belastet der sogenannte «Makin Report» Welby und die anglikanische Kirche von England schwer.

Demnach soll ein 2018 verstorbener Jurist über 100 Kinder und junge Männer missbraucht haben. Der Täter nutzte seine Position als Helfer in kirchlichen Jugendcamps aus, um sich den Opfern zu nähern.

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Ehemaliger Erzbischof von Canterbury Justin Welby - POOL/AFP

Welby erfuhr laut dem Bericht bereits 2013 von den Vorwürfen. Die Fälle wurden jedoch erst durch einen Fernsehbericht im Jahr 2017 öffentlich bekannt, wie «BR» berichtet.

Die Konsequenzen folgten rasch

Nach Veröffentlichung des Berichts wuchs der Druck auf Welby rasch. Ranghohe Kirchenvertreter forderten seinen Rücktritt. Die Bischöfin von Newcastle, Helen-Ann Hartley, bezeichnete Welbys Position als unhaltbar, so «ZDF».

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Auch Missbrauchsopfer legten Welby den Rücktritt nahe. Eine Online-Petition für seinen Amtsverzicht sammelte laut «BR» über 11'000 Unterschriften.

Welby hatte zunächst einen Rücktritt abgelehnt, räumte aber persönliche Versäumnisse ein. Am Dienstag verkündete er schliesslich seinen Rücktritt.

Bedeutung des Amtes

Als Erzbischof von Canterbury war Welby das geistliche Oberhaupt der Kirche von England. Zu seinen Aufgaben gehörte unter anderem die Krönung des britischen Monarchen.

Die anglikanische Gemeinschaft umfasst laut «Tagesschau» etwa 85 Millionen Gläubige in 165 Ländern. Ein Höhepunkt in Welbys Amtszeit war die Krönung von König Charles III. am 6. Mai 2023, wie «BR» berichtet.

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