Rücktritt von Oberhaupt der anglikanischen Kirche gefordert

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Grossbritannien,

Ranghohe Mitglieder der anglikanischen Kirche fordern den Rücktritt des Erzbischofs von Canterbury, Justin Welby.

Justin Welby
Justin Welby, Erzbischof von Canterbury. - POOL/AFP/Archiv

Ranghohe Mitglieder der anglikanischen Kirche fordern den Rücktritt des geistlichen Oberhaupts Justin Welby, des Erzbischof von Canterbury, wegen seiner Rolle in einem Missbrauchsskandal. Welby wird vorgeworfen, dass er den jahrzehntelangen Missbrauch von mehr als 100 Jungen und jungen Männern durch einen Anwalt der Kirche nicht öffentlich gemacht hat.

Der Erzbischof hat eine besondere Rolle. Als geistliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche steht es ihm unter anderem zu, den britischen Monarchen zu krönen. Ausserdem hält er einen Sitz in der zweiten Parlamentskammer, dem House of Lords.

«Kirche riskiert Glaubwürdigkeit»

Ein vor wenigen Tagen veröffentlichter unabhängiger Untersuchungsbericht kam zu dem Schluss, dass Welby den Missbrauchsfall hätte melden können und müssen, als er 2013 kurz nach seiner Amtsübernahme die Details erfuhr. Der mutmassliche Täter starb 2018 und stand nie vor Gericht. Nach Erscheinen räumte Welby ein, er hätte den Fall gründlicher verfolgen sollen. Er habe überlegt zurückzutreten, sich aber dagegen entschieden.

Die Bischöfin von Newcastle, Helen-Ann Hartley, sagte der BBC, die Kirche riskiere ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie nach dem «entsetzlichen, grauenhaften und schockierenden» Bericht keine Massnahmen ergreife. Die Menschen würden sich fragen, ob sie der Kirche vertrauen könnten, für ihren Schutz zu sorgen. «Und ich denke, die Antwort lautet momentan »Nein«», sagte Hartley. Drei Mitglieder der Generalsynode – des Kirchenparlaments – riefen eine Petition ins Leben, die Welby zum Rücktritt auffordert.

Missbrauch durch einen Anwalt

Dem Untersuchungsbericht zufolge lud der Kirchenanwalt Jungen, die er in christlichen Sommerlagern kennengelernt hatte, in sein Haus ein und peitschte sie aus. Allein acht Jungen sollen insgesamt 14'000 Stockhiebe erhalten haben. Es gab demnach Dutzende weitere Opfer.

Die Vorwürfe wurden erst 2013 der Polizei gemeldet. Der Fall wurde 2017 durch eine TV-Dokumentation bekannt. Dem Mann wurde dem Untersuchungsbericht nahegelegt, das Land zu verlassen, und er zog ins südafrikanische Simbabwe, ohne dass dies der Polizei mitgeteilt wurde.

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