Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg in Deutschland wird schon seit Jahren immer wieder von der OECD kritisiert.
Anja Karliczek (CDU), Bundesbildungsministerin, kommt zur Vorstellung des OECD-Berichts «Bildung auf einen Blick 2018».
Anja Karliczek (CDU), Bundesbildungsministerin, kommt zur Vorstellung des OECD-Berichts «Bildung auf einen Blick 2018». - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im jüngsten Bericht analysiert die OECD die Bildungssituation in Deutschland.
  • Das Elternhaus und die Berufsausbildung sind massgeblich für die Zukunft der Kinder.
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Das Elternhaus hat in Deutschland weiterhin erheblichen Einfluss auf den Bildungsweg der Kinder. Der berufliche und soziale Status der Eltern bleibe der wichtigste Faktor, der Bildung sowie wirtschaftlichen und sozialen Erfolg beeinflusse, erklärte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) heute Dienstag bei der Vorstellung ihres jüngsten Bildungsberichts. Zugleich bietet in Deutschland aber auch eine Berufsausbildung gute Job-Chancen.

Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg in Deutschland wird schon seit Jahren immer wieder kritisiert. Die OECD wies nun bei der Vorstellung ihres Berichts «Bildung auf einen Blick» erneut auf einige aus ihrer Sicht bestehende Schwächen hin: Bei den unter Dreijährigen liegt die Betreuungsquote in Kitas bei Müttern mit höherem Bildungsabschluss bei 49 Prozent, bei Müttern ohne einen solchen Abschluss nur bei 37 Prozent.

Bildungsabschlüsse sind massgeblich

Jugendliche, deren Eltern über keinen höheren Bildungsabschluss verfügen, entscheiden sich laut OECD häufiger für eine Berufsausbildung. Unter Studienanfängern ist demnach der Anteil derjenigen mit Eltern ohne höheren Bildungsabschluss gering.

Wer allerdings eine Berufsausbildung abschliesst, hat in Deutschland fast genauso gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt wie ein Akademiker. Die Beschäftigungsquote der 25- bis 34-Jährigen mit mittleren Qualifikationen liegt inzwischen bei 83 Prozent. Sie liegt damit nur knapp unter der Quote von 87 Prozent der jungen Erwachsenen mit Hochschulabschluss.

Jeder zehnte 15- bis 29-Jährige in Deutschland befindet sich laut der Studie allerdings weder in Beschäftigung noch in Schule oder Ausbildung. Dies ist demnach aber einer der niedrigsten Anteile in den OECD-Ländern. Unter den im Ausland geborenen Menschen gilt dies jedoch für jeden Vierten. Ein Grund dafür ist der OECD zufolge auch die hohe Zahl von Flüchtlingen, die in den vergangenen Jahren nach Deutschland kamen.

Deutschland ist zufrieden

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) zeigte sich insgesamt zufrieden. «In Deutschland haben wir ein Bildungssystem, das Chancen eröffnet», zeigte sich die Ministerin überzeugt. Berufliche und akademische Bildung seien «gleichwertige und zukunftsfähige Karrierealternativen». Das sei ein Wettbewerbsvorteil für Deutschland, den sie weiter ausbauen wolle.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft forderte höhere Investitionen. «Die Finanzierung der Bildungseinrichtungen hat mit der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen Jahre nicht Schritt gehalten», kritisierte GEW-Vorstandsmitglied Ansgar Klinger. Darin drücke sich eine geringe Wertschätzung der Bildung aus, die der Rhetorik in den Sonntagsreden der Politiker widerspreche.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag zeigte sich erfreut über die Ergebnisse zu den Berufsaussichten. Die Studie belege, «dass insbesondere die höhere Berufsbildung sehr gute Perspektiven und Verdienstmöglichkeiten eröffnet», erklärte Hauptgeschäftsführer Achim Dercks. «So liegen beispielsweise die Einkommen nach einer Meister- beziehungsweise Fachwirtprüfung gleichauf mit den Bachelorverdiensten», fügte er hinzu.

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