OECD-Studie: Deutsche trinken und rauchen zu viel
Trotz aller Gesundheitskampagnen: Ungesunde Lebensstile sind in Deutschland nach wie vor weit verbreitet, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Donnerstag in Berlin und Paris mitteilte.
Das Wichtigste in Kürze
- Organisation rät zu Werbeverbot für Tabakprodukte und mehr Vorsorge.
Die Deutschen trinken demnach mehr Alkohol - rund elf Liter pro Jahr - als die Menschen im Schnitt der 36 Mitgliedstaaten. Zudem sei der Anteil der Raucher mit 19 Prozent der Bevölkerung überdurchschnittlich hoch.
Dazu kommt ein ungesundes Essverhalten, wie die OECD in ihrer Studie «Gesundheit auf einen Blick» rügt: 60 Prozent der Deutschen seien übergewichtig oder fettleibig. Zudem litten die Bundesbürger häufiger unter chronischen Erkrankungen wie Diabetes als der Durchschnitt der Menschen in den OECD-Ländern.
Nach Angaben der Organisation starben in Deutschland rund 120.000 Menschen im Jahr 2016 an vermeidbaren Ursachen wie Lungenkrebs oder durch Alkohol bedingten Krankheiten. Diese könnten «durch effektive öffentliche Gesundheitsmassnahmen und primäre Präventionsmassnahmen verhindert werden», mahnte die OECD an. Als Beispiel nannte sie ein «komplettes Werbeverbot für Tabakprodukte», das es in vielen Ländern bereits gebe.
Die Sterblichkeitsrate aufgrund von Ursachen wie Rauchen oder Trinken liege in Deutschland zwar rund zehn Prozent unter dem OECD-Durchschnitt, hiess es weiter - aber eben deutlich über den Werten anderer westeuropäischer Staaten wie den Niederlanden oder der Schweiz.
Der OECD gehören die meisten EU-Staaten an sowie Industrie- und Schwellenländer wie die USA, Mexiko und Südkorea.