Olaf Scholz: Deutschland kann von Kenias Nutzung der Erdwärme lernen
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz besucht eine Geothermie-Anlage in Kenia und spricht sich für stärkere Nutzung der Erdwärme in Deutschland aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Olaf Scholz besuchte die grösste Geothermie-Anlage Afrikas in Kenia.
- Der Bundeskanzler sprach sich für eine verstärkte Nutzung der Erdwärme in Deutschland aus.
- Damit könnten mehr als ein Viertel des jährlichen deutschen Wärmebedarfs abgedeckt werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei seinem dreitägigen Besuch in Afrika die grösste Geothermie-Anlage des Kontinents in Kenia besucht. Er sprach sich für eine verstärkte Nutzung der Erdwärme in Deutschland aus. «Geothermie ist an viel mehr Stellen in Deutschland möglich, als viele heute denken», sagte er am Samstag.
Daher würden jetzt alle notwendigen Geodaten und Informationen gesammelt. So soll das Potenzial der teils kilometertief in der Erde liegenden Energiequellen in Deutschland ausgeschöpft werden.
Kenia gewinnt die Hälfte des Stroms aus Erdwärme
Kenia gewinnt daraus fast 50 Prozent seines Stroms. Das Land verbraucht aber nur etwa zwei Prozent der Menge, die das deutlich stärker industrialisierte Deutschland benötigt. Deutschland könne von Kenia lernen, wenn es darum gehe, seine natürlichen Gegebenheiten zu nutzen, sagte Scholz.
Der Kanzler hatte kurz vor seiner Afrika-Reise in Schwerin eine Geothermie-Anlage eröffnet. Die Anlage nutzt aus 1300 Metern Tiefe hochgepumptes Wasser für die Energieerzeugung. Nach Angaben des Bundesverbands Geothermie gibt es bereits 42 solche Anlagen in Deutschland.
Bohrungen bis zu mehreren Kilometern Tiefe
Anders als Sonne und Wind kann die Erdwärme 365 Tage im Jahr 24 Stunden genutzt werden. Bei der Tiefengeothermie wird sie durch Bohrungen bis zu mehreren Kilometern Tiefe gewonnen. Je tiefer man kommt, desto wärmer wird es.
Mit der Erdwärme könntemehr als ein Viertel des jährlichen deutschen Wärmebedarfes abgedeckt werden. Das ergab eine Studie mehrerer grosser deutscher Forschungszentren.
Nach früheren Angaben des Bundesforschungsministeriums sollen bis 2030 mindestens 100 zusätzliche Geothermie-Projekte angestossen werden. «Die Potenziale werden sehr hoch eingeschätzt», sagte Scholz.
Produktion von Wasserstoff soll künftig unterstützt werden
Deutschlands Engagement bei grünen Energieprojekten in Kenia – insbesondere im Bereich der Geothermie – hat eine lange Tradition. Auch an dem Aufbau der von Scholz besuchten Geothermie-Anlage Olkaria war Deutschland mit Millionen-Investitionen beteiligt.
Wirtschaft und Welthungerhilfe zufrieden mit der Reise
Scholz hatte sich bei seinem Kenia-Besuch auch für den Zuzug von Fachkräften nach Deutschland stark gemacht. Zuvor hatte er in Äthiopien eine Aufnahme der Afrikanischen Union in die G20 der grössten Wirtschaftsmächte gefordert. Wirtschaft und Hilfsorganisationen reagierten positiv auf die Ergebnisse.