Olaf Scholz gegen Friedrich Merz: So sind die Reaktionen
Olaf Scholz und Friedrich Merz duellierten sich am Sonntagabend in einem TV-Duell. Einen klaren Sieger gibt es nicht.
![Olaf Scholz Friedrich Merz](https://c.nau.ch/i/qeODK3/900/olaf-scholz-friedrich-merz.jpg)
Das Wichtigste in Kürze
- Im TV-Duell Scholz gegen Merz gibt es keinen klaren Gewinner.
- Auffällig war insbesondere, wie sachlich die Debatte geführt wurde.
- Der Union-Politiker überraschte jedoch mit einem gelben Zettel.
Das Duell wurde mit Spannung erwartet: Die beiden Kanzlerkandidaten Olaf Scholz und Friedrich Merz diskutierten am Sonntagabend im Fernsehen.
Das klare Ziel: Zwei Wochen vor der Bundestagswahl nochmal wichtige Stimmen für die SPD, beziehungsweise für die Union, gewinnen.
So richtig gelang das aber keinem der beiden Politiker. Das geht zumindest aus Umfragen, die nach der Sendung durchgeführt wurden, hervor.
Unentschieden für Aussenseiter Scholz fast ein Sieg
Gemäss den Daten der Forschungsgruppe Wahlen sahen 37 Prozent Scholz als Sieger – 34 Prozent Merz.
Für 29 Prozent der Zuschauer gab es keinen Unterschied. Man kann also durchaus von einem Unentschieden sprechen.
Wenn man aber die Erwartungen an das Duell berücksichtigt, kann Scholz durchaus zufrieden sein.
Merz performte aus der Sicht von 61 Prozent der Zuschauer wie erwartet. Nur für 23 Prozent war er besser als erwartet.
Scholz übertraf dagegen aus der Sicht der Mehrheit die Erwartungen. Für 47 Prozent war er besser als angenommen – für 46 Prozent wie erwartet.
Unter Scholz-Unterstützern ist aufgrund der Umfragedaten klar, dass der Bundeskanzler Sieger ist. «Olaf Scholz hat das Duell gegen Merz gewonnen», schreibt SPD-Parteikollege Hubertus Heil auf X.
FDP-Wasserfallen: Nur Merz kann Deutschland auf Kurs bringen
Anders diejenigen, die in diesem Duell eher auf der Seite der Union stehen. FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen wirft Scholz in einem Post auf X «Ignoranz» vor. Dies aufgrund seiner Antwort zur wirtschaftlichen Krise, in der sich Deutschland befindet.
Für den Berner Liberalen ist deshalb klar: «Nur Friedrich Merz ist fähig, Deutschland wieder auf Kurs zu bringen.»
Dazu könnte man auch die These vertreten, dass die grossen Sieger des Duells gar nicht anwesend waren. Wie gesagt konnten beide Kandidaten nicht restlos überzeugen.
Der Solothurner Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt schreibt auf Bluesky mit etwas Ironie: «Ich hab kurz ins Duell Scholz gegen Merz reingezappt. Habeck war am besten.»
Zur Erklärung: Robert Habeck startet für die Grünen ins Rennen um das Kanzleramt, nahm an der gestrigen Debatte aber nicht teil.
Sachliche Debatte, aber kurze Aufregung um Merz-Zettel
Auffällig für viele Beobachter: Das Duell verlief trotz der zuletzt angespannten Situation im Bundestag ziemlich sachlich – oder gar langweilig.
Psychologe Ulrich Sollmann sagte gegenüber dem «Spiegel», er habe «die emotionale Ansprache» vermisst.
Beide hätten zwar sauber argumentiert und viele Zahlen genannt. «Aber Wähler möchten auf einer tieferen Ebene angesprochen werden», so Sollmann.
![Friedrich Merz](https://c.nau.ch/i/RPwlVQ/900/friedrich-merz.jpg)
Zumindest für kurze Aufregung sorgte jedoch eine Aktion von Friedrich Merz während des Duells.
Er nahm nämlich einen gelben Zettel hervor, um Olaf Scholz mit einem seiner eigenen Zitate von früher zu konfrontieren. Dabei hiess es im Voraus, dass ausser Stift und Notizblock keine Requisiten erlaubt seien.
Friedrich Merz hat nicht gegen Regeln verstossen
Viel Lärm um nichts, wie sich später herausstellt. Denn die ARD sagt auf Anfrage der Agentur DPA, dass Merz nicht gegen die Regeln verstossen habe. Er habe lediglich ein Zitat von Olaf Scholz korrekt wiedergeben wollen.
Das Spickzettel-Gate um Merz wurde aber natürlich zur Vorlage für Memes in den sozialen Medien. In CDU-Kreisen macht man sich beispielsweise über die Aufregung um den Zettel lustig.
Ganz Deutschland als Friedrich Merz einen Zettel herausholt#tvduell pic.twitter.com/K9sASEkLLH
— Armin MJ (@ArminMoJo) February 9, 2025
Schon am kommenden Donnerstag gilt es für die Kanzlerkandidaten wieder ernst. Das ZDF überträgt dann eine Debatte, an der neben Scholz und Merz auch Habeck und AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel teilnehmen.