Am Dienstag ist Viktor Orban erstmals seit Kriegsbeginn in die Ukraine gereist. Dort spricht er mit Wolodymyr Selenskyj.
Viktor Orban Wolodymyr Selenskyj
Viktor Orban und Wolodymyr Selenskyj. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ungarische Regierungschef Viktor Orban ist heute Dienstag in Kiew angekommen.
  • Laut seinem Sprecher trifft er dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
  • Dies ist der erste Besuch seit Ausbruch des russischen Angriffskrieges in der Ukraine.
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Viktor Orban, der ungarische Regierungschef, ist am Dienstag zum ersten Besuch in Kiew erschienen. Laut der ungarischen Nachrichtenagentur MTI führt er Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Orban ist erstmals seit Kriegsbeginn in die von Russland angegriffene Ukraine gereist. «Viktor Orban ist heute Morgen in Kiew eingetroffen, um mit Präsident Wolodymyr Selenskyj über den europäischen Frieden zu sprechen», schrieb der ungarische Regierungssprecher Zoltan Kovacs am Dienstag auf der Plattform X. Medienberichten zufolge fuhr der Konvoi Orbans zunächst in die ungarische Botschaft. Die Beziehungen zwischen Kiew und Budapest gelten als angespannt.

Orban fordert Selenskyj zu Waffenruhe auf

Diese Anspannung zeigte sich Medienberichten zufolge auch beim Besuch Orbans in der Ukraine. Er habe Selenskyj aufgefordert, die Möglichkeit einer Waffenruhe in Betracht zu ziehen, sagte der ungarische Präsident in Kiew. Eine solche könnte Friedensverhandlungen beschleunigen.

Selenskyj selbst entgegnete, die Ukraine brauche einen gerechten Frieden. Es sei deshalb wichtig, dass Europa die Ukraine weiterhin unterstütze.

wolodymyr selenskyj
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft sich am Dienstag mit dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban. - keystone

Ungarn hat gerade für ein halbes Jahr die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Er wolle Schritte für einen Frieden unternehmen, hatte Orban in einem Interview kurz vor seiner Reise nach Kiew angekündigt.

Viktor Orban hat mehrfach Hilfen für Ukraine verzögert

In der Vergangenheit hatte Orban Hilfen für die von Russland angegriffene Ukraine verzögert und mehrfach versucht, Sanktionen gegen Moskau zu verhindern. Ungarn ist weiterhin stark von russischen Gaslieferungen abhängig, die trotz des Kriegs teilweise durch die Ukraine fliessen. Allerdings will Kiew den zum Jahresende auslaufenden Vertrag nicht verlängern.

Tut Viktor Orban der Europapolitik gut?

Ein weiterer Streitpunkt sind die Rechte der ungarischen Minderheit in der Ukraine, als deren Schutzpatron sich Orban seit Jahren inszeniert. Bei einem Fussballspiel provozierte der 61-Jährige zudem mit einem Schal, auf dem die Umrisse von Grossungarn aus dem Jahr 1920 zu sehen waren. Zu der Zeit gehörte unter anderem das heute in der Ukraine liegende Transkarpatien zu Ungarn.

In der Ukraine war Orban das letzte Mal 2012. Zu der Zeit war noch der später nach Russland geflohene Viktor Janukowitsch als Präsident im Amt – und die Krim war noch nicht von Russland annektiert.

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