Österreich entzieht zwei russischen Journalisten Akkreditierung
Wie nun bekannt wurde, entzog Österreich gleich zwei russischen Journalisten die Akkreditierung. Russland kontert.
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Österreich hat zwei Korrespondenten der russischen Nachrichtenagentur Tass in Wien die Akkreditierung entzogen.
Das erfuhr Deutsche Presse-Agentur dpa am Dienstag aus dem österreichischen Innenministerium. Am Vortag hatte das russische Aussenministerium nur von einem betroffenen Journalisten der staatlichen Agentur berichtet, der zur Ausreise aufgefordert worden sei.
Reaktion aus Moskau
Laut Innenministerium verlor jedoch nicht nur dieser Korrespondent, sondern auch seine Tass-Kollegin «aufgrund einer negativen Sicherheitseinschätzung der Sicherheitsbehörden» im April ihre Akkreditierung. Nähere Gründe wurden nicht genannt. Tass könne andere Journalisten anmelden, die dann ebenfalls eine Sicherheitsüberprüfung unterzogen würden, hiess es.
Als Reaktion entzog das Aussenministerium in Moskau einer Journalistin des österreichischen Senders ORF in Moskau die Akkreditierung und forderte sie zur Ausreise auf. Der öffentlich-rechtliche Sender teilte mit, er könne die Entscheidung nicht nachvollziehen. Auch Österreichs Aussenministerium bezeichnete Moskaus Gegenmassnahme als «völlig ungerechtfertigt».
Verfassungsschutz sieht Nachrichtenagenturen als Deckmantel
Die Wiener Wochenzeitung «Falter» hatte im März über mutmassliche russische Geheimdienstaktivitäten in Wien berichtet und dabei auch Tass erwähnt. Der «Falter» zitierte aus einem anonymen Dossier, das von Kennern der russischen Diplomatenszene in Wien erstellt wurde. Tass-Mitarbeiter würden «unter journalistischer Deckung» die politische Szene Österreichs auskundschaften, hiess es in dem Papier.
Einer der Korrespondenten sei Offizier des russischen Auslandsnachrichtendienstes SWR. Im jüngsten Verfassungsschutz-Bericht des Innenministeriums heisst es, dass ausländische Geheimdienste in Österreich auch unter dem Deckmantel von Nachrichtenagenturen aktiv seien.