Österreich: Ministerin kippt Autobahnprojekt wegen Klimaschutz
Zur langfristigen Bewahrung der Umwelt hat Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler ein Grossprojekt zum Bau einer Autobahn bei Wien abgesagt.
Das Wichtigste in Kürze
- Gewessler kündigte am Mittwoch nicht nur an, dass das fast zwei Milliarden Euro teure Projekt nicht umgesetzt wird, sondern dass auch eine weitere Schnellstrasse in Niederösterreich nicht gebaut wird.
Die Entscheidungen sind das Ergebnis des «Klimachecks» von staatlichen Strassenbauprojekten, den die grüne Ministerin vergangenes Jahr verordnet hatte, um wirtschaftlichen Nutzen und Auswirkungen auf die Umwelt abzuwägen.
«Ich will nicht, dass wir in 20 Jahren sagen: Wir haben Milliarden an Steuergeld vergraben und unsere Zukunft zubetoniert», argumentierte Gewessler. Fast die Hälfte der geplanten 19 Autobahnkilometer nördlich von Wien hätten als Tunnel ein Naturschutzgebiet unterquert. Die Erfahrung zeige, dass neue Strassen zu mehr Verkehr führten, sagte Gewessler, die auch für Mobilität zuständig ist. Klimaschädliches CO2 gelange nicht nur durch Fahrzeuge, sondern auch durch den Bau in die Atmosphäre.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig kritisierte den Schritt scharf. «Das ist ein Schlag gegen die Lebensqualität der Menschen». Es sei nun mit mehr Staus und Abgasen zu rechnen. Das letzte Wort sei noch nicht gesprochen, sagte der einflussreiche sozialdemokratische Politiker.