Ostsee: Havarierter Öltanker wird nach Skagen abgeschleppt
Ein manövrierunfähiger Tanker mit 99'000 Tonnen Öl treibt in der Ostsee. Rettungskräfte kämpfen gegen Wind und Wellen, um eine Umweltkatastrophe zu verhindern.
Der havarierte Öltanker «Eventin» sorgt seit Freitag für Aufregung in der Ostsee vor Rügen. Nach einem Totalausfall der Systeme trieb das 274 Meter lange Schiff stundenlang führerlos umher, berichtet der «NDR».
Rettungsteams konnten laut der «Zeit» schliesslich Schleppverbindungen herstellen und den Tanker in Richtung Sassnitz ziehen. «Das Havariekommando bewertet die Lage als stabil», teilte ein Sprecher mit, so «SRF».
Die Wetterbedingungen hätten sich verbessert, nachdem Sturmböen und hohe Wellen den Einsatz zunächst erschwert hatten, teilt der «NDR» mit.
Komplexe Rettungsaktion in der Ostsee
Mehrere Schlepper sind im Einsatz, um die «Eventin» zu sichern. Vor Sassnitz wird das manövrierunfähige Schiff laut «NDR» etwa fünf Kilometer vor der Küste in Position gehalten.
Das Wasserstrassen- und Schifffahrtsamt Ostsee plant, den Tanker am Abend nach Osten zu schleppen. Es soll Richtung Skagen an der Nordspitze Dänemarks gebracht werden, so die «Zeit».
Damit würde das Schiff die Ostsee verlassen.
Sorge um Umwelt und Besatzung
Bisher wurden keine Öl-Verschmutzungen festgestellt, wie «NDR» berichtet. Die Lage an Bord ist jedoch prekär: Weder Heizung noch Sanitäranlagen funktionieren, so die «Zeit».
Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus äusserte sich besorgt, wie der «NDR» berichtet:
«Die Schiffe stellen eine ständige Bedrohung unserer kritischen Infrastruktur und unserer schützenswerten Biotopstruktur dar.»
Hintergründe zur «Eventin»
Der fast 20 Jahre alte Tanker gehört laut «Greenpeace» zur sogenannten russischen Schattenflotte. Mit dieser versucht Russland offenbar, westliche Sanktionen zu umgehen, wie «NDR» berichtet.
Die Reederei des Schiffes sitzt demnach in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie hat zwei Hochsee-Schlepper beauftragt, um den Tanker an einen Ort ihrer Wahl zu bringen.
Unklar bleibt, wann und wo die «Eventin» repariert werden soll. Die Behörden stehen laut «NDR» in engem Kontakt mit der Reederei, um das weitere Vorgehen zu planen.