Özdemir sagt ukrainischen Landwirten Unterstützung zu
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat bei seinem Besuch in der Ukraine den Landwirten in dem von Krieg gezeichneten Land Unterstützung zugesichert.
Özdemir sagte zudem Deutschlands Hilfe bei der Suche nach alternativen Exportrouten für Getreide zu, wie das Landwirtschaftsministerium am Freitag mitteilte. Zugleich stellte Özdemir die russischen Ankündigungen zu einem Korridor für Getreideexporte über das Schwarze Meer infrage.
«Ich teile die Skepsis in der Ukraine, dass man dem Wort von Putin nicht trauen kann, dass er angeblich bereit wäre, Korridore über das Schwarze Meer zu ermöglichen», sagte Özdemir mit Verweis auf Russlands Staatschef Wladimir Putin. «Das wäre für die Ukraine Kamikaze, sich auf das Wort von Putin zu verlassen, ohne dass es glaubwürdige, wirksame militärische Garantien gibt, dass die Sicherheit der ukrainischen Häfen und der Schiffe abgesichert ist», fügte Özdemir laut einem von seinem Ministerium im Kurzbotschaftendienst Twitter veröffentlichten Video hinzu.
Russland hatte sich am Mittwoch zu Sicherheitsgarantien für Getreide exportierende Schiffe aus ukrainischen Häfen bereit erklärt. Dies könne «in Zusammenarbeit mit unseren türkischen Kollegen» geschehen, erklärte der russische Aussenminister Sergej Lawrow in Ankara bei einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu.
In ukrainischen Häfen liegen infolge des Ukraine-Kriegs derzeit dutzende Container-Schiffe fest, die vom russischen Militär blockiert werden. Damit können die ukrainischen Exporte von Weizen, Sonnenblumenöl, Dünger und anderen Gütern nicht wie gewohnt abgewickelt werden. Erschwert wird die Ausfuhr zudem durch Seeminen im Schwarzen Meer.
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj liegen derzeit bis zu 25 Millionen Tonnen Getreide auf Halde. Im Herbst könnte die Zahl auf 75 Millionen Tonnen steigen.
Özdemir zeigte sich am Freitag besorgt über die internationale Lebensmittelversorgung. «Wir wissen, dass in vielen Ländern die Vorräte zur Neige gehen und insbesondere die Lieferungen aus der Ukraine wichtig sind», sagte er.
Der Bundeslandwirtschaftsminister traf sich in der Ukraine unter anderem mit seinem ukrainischen Kollegen Mykola Solskyj. «Der Kampf, den die Menschen der Ukraine austragen, den tragen sie stellvertretend aus für all die Menschen, die in der Welt an Demokratie, an Menschenrechte glauben und nicht daran glauben, dass die Zukunft von autoritären Herrschern wie Herrn Putin bestimmt wird», sagte Özdemir. «Und dann geht es natürlich auch darum zu zeigen, die Ukraine lebt, die Ukraine wird leben.»