Papst belässt Prager Erzbischof trotz Kritik im Amt
Das Wichtigste in Kürze
- Dem Erzbischof von Prag werden nationalistische und ultrakonservative Tendenzen vorgeworfen.
- Mehr als hundert Gläubige wandten sich an Papst Franziskus und baten ihn, den Erzbischof abzusetzen.
- Papst Franziskus hat nun entschieden, dass er seine Aufgaben weiterhin wahrnehmen darf.
Trotz Kritik von Teilen der Kirchenbasis bleibt Dominik Duka als Erzbischof von Prag und Primas der katholischen Kirche in Tschechien im Amt. Papst Franziskus hat den Kardinal gebeten, trotz des Erreichens der Altersgrenze von 75 Jahren seine Aufgaben bis auf weiteres wahrzunehmen. Das teilte ein Sprecher des Erzbistums am Donnerstag mit.
Hunderte Protestbriefe
Mehr als hundert Gläubige hatten den Papst in einem Protestbrief aufgerufen, das Mandat des Oberhirten nicht zu verlängern. Sie warfen Duka nationalistische und ultrakonservative Tendenzen, unkritische Übernahme islamophober Ansichten sowie mangelnde Kommunikation nach innen vor.
Der tschechische Präsident Milos Zeman hatte Duka indes den Rücken gestärkt. In einem Schreiben an Papst Franziskus würdigte der 73-Jährige den Erzbischof als eine «markante Persönlichkeit» und einen «Patrioten». Mit dem Staat hatte Duka die schrittweise Rückgabe des unter dem Kommunismus konfiszierten Kircheneigentums ausgehandelt.
Der am 26. April 1943 in Königgrätz (Hradec Kralove) geborene Duka steht seit 2010 als Primas an der Spitze der katholischen Kirche in Tschechien. Er ist Mitglied des Dominikanerordens. Katholische Bischöfe sind nach dem Kirchenrecht verpflichtet, mit dem Erreichen des Alters von 75 Jahren ihren Amtsverzicht anzubieten.