Dem Pharma-Konzern Sanofi wird vorgeworfen, nicht genügend über ein Epilepsie-Medikament aufgeklärt zu haben. Dieses führte bei Ungeborenen zu schweren Schäden.
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Das Sanofi-Logo. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Pharma-Konzern Sanofi musste sich vor Gericht verantworten.
  • Dies wegen fehlender Aufklärung über die Folgen eines Epilepsie-Medikamentes.
  • Dessen Einnahme während der Schwangerschaft führte bei ungeborenen Kindern zu Schäden.
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Ein französisches Gericht attestierte dem Pharma-Konzern Sanofi Versäumnisse bei der Aufklärung über mögliche schwere Folgen der Einnahme eines Epilepsie-Medikaments. Dies während der Schwangerschaft. Es liess eine Klage von Betroffenen zu.

Der französische Konzern habe bei der Kommunikation über die Risiken des Epilepsie-Medikaments Dépakine «einen Fehler begangen». So urteilte das Gericht am Mittwoch in Paris. Die Sammelklage eines Opferverbands gegen Sanofi sei daher zulässig. Das Unternehmen kündigte Einspruch an.

Dépakine enthält den Wirkstoff Valproinsäure. Das Mittel wird gegen Epilepsie sowie gegen bipolare Störungen eingesetzt.

Fehlbildungen und Entwicklungsverzögerungen

Der Opferverband Apesac hatte die Klage im Mai 2017 eingereicht. Demnach informierte Sanofi zu spät, dass die Einnahme von Dépakine das Risiko von Fehlbildungen und Entwicklungsverzögerungen bei Ungeborenen birgt. Demnach hatte die Einnahme von Valproinsäure Schätzungen zufolge seit 1967 bei zwischen 2150 und 4100 Kindern Missbildungen zur Folge.

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Sanofi-Fabrik im südwestfranzösischen Mourenx. - AFP/Archiv

Es sei «eine immense Erleichterung», dass das Gericht die Versäumnisse von Sanofi anerkannt habe. Dies sagte Apesac-Anwalt Charles Joseph-Oudin der Nachrichtenagentur AFP. Die Fristen für die Anerkennung von Fällen seien aber «zu restriktiv» und entsprächen nicht dem Stand der Wissenschaft.

Unternehmen beteuert Transparenz

Sanofi sieht die Verantwortung nach eigenen Angaben bei den französischen Behörden. Das Unternehmen beteuerte, es sei «immer transparent» vorgegangen und habe die Behörden über mögliche Risiken informiert.

In Deutschland wird Dépakine nicht unter diesem Namen vermarktet. Sanofi bietet hier aber ein Mittel namens Ergenyl mit dem Wirkstoff Valproinsäure an. In dessen aktuellem Beipackzettel wird ausdrücklich und gut sichtbar vor einer Einnahme in der Schwangerschaft gewarnt.

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