PKK-Chef Öcalan zeigt sich offen für Annäherung mit Regierung
Der inhaftierte PKK-Anführer Abdullah Öcalan zeigt sich nach einem Besuch von prokurdischen Parteifunktionären bereit zur Zusammenarbeit.
Der inhaftierte Anführer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, hat sich nach dem ersten Besuch von prokurdischen Parteifunktionären seit Jahren offen für eine Annäherung mit der türkischen Regierung gezeigt.
Er sei bereit, einen positiven Beitrag zum «neuen Paradigma» von Präsident Recep Tayyip Erdogan und dessen Regierungspartner zu leisten und gegebenenfalls einen Aufruf zu starten, hiess es in einer Mitteilung.
Öcalan dürfte sich dabei auf den jüngsten Vorstoss der Ultranationalisten der Partei MHP beziehen, die überraschend eine mögliche Freilassung Öcalans thematisiert hatten, sollte die PKK die Waffen niederlegen. Die MHP ist Regierungspartner von Erdogan. Beobachter werteten dies als Zeichen für den eventuellen Beginn eines neuen Friedensprozesses.
Die Mitteilung Öcalans wurde von den Abgeordneten der prokurdischen Partei Dem, Sirri Süreyya Önder und Pervin Buldan, veröffentlicht. Sie durften Öcalan am Samstag nach Jahren erstmals auf der Gefängnisinsel Imrali südwestlich von Istanbul besuchen.
Friedensprozess war 2015 gescheitert
Öcalan appellierte der Mitteilung zufolge zudem an alle politischen Kreise, konstruktiv zu handeln und die Initiative zu ergreifen, damit der «Prozess» erfolgreich sein könne. Das türkische Parlament sei dafür die wichtigste Plattform.
Der PKK-Führer sitzt seit 1999 in Haft. Die Organisation kämpft seit den 1980er Jahren gegen den türkischen Staat. Sie wird von Ankara, der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft.
Önder und Buldan waren bereits vor Jahren an Verhandlungen mit Öcalan beteiligt. Önder hatte 2013 zum kurdischen Neujahrsfest Newroz eine Erklärung des PKK-Chefs verlesen, in der dieser seine Kämpfer zum Rückzug aufrief. Eine Waffenruhe war aber 2015 gescheitert.