Polen bestreitet Verbindung zu Nord-Stream-Sabotage
Im Fall der Nord-Stream-Sabotage gerät Polen ins Visier neuer Vorwürfe. Das wahre Bild werde verzerrt, antwortet das Land auf die Anschuldigungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Man habe keine Verbindung zur Nord-Stream-Sabotage, sagt Polen.
- Zuletzt gab es immer wieder Vorwürfe in diese Richtung.
- Stattdessen gibt Warschau den Russen die Schuld.
Polen hat eine Verbindung zur Sabotage an den Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 bestritten. «Polen hat nichts mit der Sprengung von Nord Stream 1 und Nord Stream 2 zu tun.» Das schrieb der Sprecher des Koordinators der Geheimdienste, Stanislaw Zaryn, am Samstag auf Twitter.
Es sei unbegründet, das Land mit diesen Ereignissen in Verbindung zu bringen. «Die Hypothese bleibt gültig, dass die Sprengung von Russland begangen wurde. Welches ein Motiv und die Fähigkeit hatte, eine solche Operation durchzuführen.» Zuvor hatte das «Wall Street Journal» berichtet: Deutsche Ermittler prüften Beweise, die darauf hindeuteten, dass das Sabotage-Team Polen als operative Basis genutzt habe.
Polen: Wahres Bild wird verzerrt
Dem Bericht zufolge sei eine Segeljacht, die bezüglich der Anschläge ins Visier der Ermittler geraten ist, in polnische Hoheitsgewässer gefahren. Es gebe auch Hinweise, wonach Polen den Saboteuren als logistisches und finanzielles Zentrum gedient habe.
Zaryn schrieb dazu, seit geraumer Zeit würden diverse Theorien über die Anschläge auf die Pipelines verbreitet. «Dies ähnelt der Taktik des Informationsrauschens, dessen Ziel es ist, das wahre Bild der Ereignisse zu verzerren.»
Die Pipelines ermöglichten es, russisches Gas über die Ostsee direkt nach Deutschland zu bringen. Ende September 2022 waren nach Explosionen nahe der dänischen Ostseeinsel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Gasleitungen entdeckt worden.
Spuren führen auch in Richtung Ukraine
Der Generalbundesanwalt in Deutschland hatte am 10. Oktober ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eingeleitet. Es geht dabei um den Verdacht des vorsätzlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sowie der verfassungsfeindlichen Sabotage.
Laut Recherchen deutscher und internationaler Medien unter Berufung auf Ermittlungserkenntnisse sollen inzwischen offenbar mehrere Spuren in Richtung Ukraine führen. Bundesanwaltschaft und Bundesregierung liessen diese Berichte im vergangenen Monat inhaltlich weitgehend unkommentiert. Die Identität der Täter und deren Tatmotive seien Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Das teilte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Ende Mai mit.