Politiker und Prominente würdigen verstorbenen John Hume
Zahlreiche Politiker und Prominente haben den am Mittwoch in Londonderry beigesetzten nordirischen Politiker und Nobelpreisträger John Hume gewürdigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Irischer Nobelpreisträger in kleinem Kreis in Londonderry beigesetzt.
Unter anderem übermittelten der Papst und der Rocksänger Bono Botschaften zur Ehrung des am Montag im Alter von 83 Jahren gestorbenen Hume. Wegen der Corona-Pandemie fand die Trauerfeier nur im kleinen Rahmen statt; hochrangige britische und irische Politiker nahmen dennoch teil.
Hume gehörte zu den prägenden Politikern seines Landes. Den Nobelpreis erhielt er im Jahr 1998 gemeinsam mit David Trimble für seine friedlichen Bemühungen um die Lösung des Nordirland-Konflikts.
Die nordirische Regierungschefin Arlene Foster nahm gemeinsam mit dem irischen Premierminister Micheal Martin und dem britischen Nordirlandminister Brandon Lewis am Gottesdienst für Hume teil. Trotz des Aufrufs der Familie an die Öffentlichkeit den Feierlichkeiten fernzubleiben, um eine Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu vermeiden, versammelten sich am späten Mittwochmorgen dutzende Trauernde vor der Kathedrale.
Der Vatikan schickte eine Botschaft im Namen von Papst Franziskus, in der das Oberhaupt der katholischen Kirche Hume für seine unermüdlichen Bemühungen um Dialog, Versöhnung und Frieden würdigte. Der Dalai Lama sagte bei einer Messe für Hume, dass dessen «beständige Beharrlichkeit ein Beispiel für uns alle ist».
Der irische Sänger der Band U2, Bono, verabschiedete sich mit den Worten: «Wir suchten nach einem grossen Anführer und fanden einen grossen Diener. Wir fanden John Hume.»
Hume war jahrelang Vorsitzender der mehrheitlich katholischen Social Democratic and Labour Party (SDLP), die sich für eine friedliche Wiedervereinigung Irlands einsetzte.
Zudem war massgeblich an der Aushandlung des Karfreitagsabkommens von 1998 beteiligt, mit dem der jahrzehntelange blutige Nordirland-Konflikt überwunden wurde. In diesem starben fast 3600 Menschen.
Der Labour-Politiker Tony Blair, der zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Karfreitagsabkommens britischer Premierminister war, beschrieb Hume als «politischen Titan und als Visionär, der es ablehnte zu glauben, dass die Zukunft so aussehen müsse wie die Vergangenheit». Humes Beitrag zum Frieden in Nordirland werde von «monumentaler» Bedeutung bleiben.