Preisdeckel für russisches Öl wirkt
Der Preisdeckel für russisches Rohöl soll Russland Einnahmen für den Ukraine-Krieg entziehen – und er scheint zu wirken. Warum die russische Wirtschaft trotz aller Sanktionen aber nicht zusammenbrechen wird.
Der Preisdeckel für russisches Rohöl zeigt nach Einschätzung des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft Wirkung.
«Die Idee mit dem Preisdeckel funktioniert», sagte Michael Harms, Geschäftsführer des Ausschusses, in Berlin. «Was wir aus den beteiligten Wirtschaftsunternehmen hören ist, dass vor allen Dingen arabische, türkische und chinesische Banken sehr zurückhaltend sind, russische Ölprodukte zu handeln», ergänzte er. Russland müsse seinen Diesel offenbar unter Wert verkaufen.
Die EU hatte, unterstützt von den Ländern der grössten Industrienationen (G7), im Dezember die Obergrenze für russisches Rohöl bei 60 Dollar je Barrel (159 Liter) festgelegt. Das bedeutet, dass Lieferungen zu einem höheren Preis auch in Drittländer nicht von westlichen Versicherungen und Reedereien abgefertigt werden dürfen. Die Massnahme dient dazu, dem Kreml Einnahmen für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu entziehen. Seit Anfang Februar importieren die EU-Mitgliedstaaten zudem keine Raffinerieprodukte wie Diesel, Benzin oder Schmierstoffe mehr aus Russland.
«Wir hatten befürchtet, dass sich der Dieselpreis stark erhöhen wird», sagte Harms. «Das ist bislang überhaupt nicht passiert.» Der Verbandsgeschäftsführer betonte aber, dass die russische Wirtschaft trotz aller Sanktionen nicht zusammenbrechen werde. Russland werde schleichend weiter in eine wirtschaftliche Krise rutschen und sich technologisch abkoppeln. Aber: «Putin wird das Geld für den Krieg nicht ausgehen», meinte Harms.
Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft ist ein deutscher Aussenwirtschaftsverband zur Förderung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und 29 Länder in Osteuropa, Ostmitteleuropa, Russland, Südosteuropa und Zentralasien.