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Premiere in Hamburg: Erste digitale S-Bahn gestartet

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Deutschland,

Öffentlicher Nahverkehr gilt als wichtiger Baustein im Kampf gegen den Klimawandel. Doch damit der Umstieg vom Auto auf die Bahn attraktiver wird, muss noch viel geschehen - einen Anfang macht die erste digitale S-Bahn.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher schaltet neben Triebfahrzeugführerin Valeska Hoop per Knopfdruck in den vollautomatischen Modus. Foto: Marcus Brandt/dpa
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher schaltet neben Triebfahrzeugführerin Valeska Hoop per Knopfdruck in den vollautomatischen Modus. Foto: Marcus Brandt/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Deutsche Bahn und der Technologiekonzern Siemens haben am Montag eine Weltpremiere auf der Schiene gefeiert: Erstmals startete in Hamburg eine vollautomatisch fahrende, digital gesteuerte S-Bahn.

Bahnchef Richard Lutz kündigte an, dass die Technologie in Zukunft schrittweise auf das gesamte S-Bahn-Netz der Hansestadt ausgedehnt werden soll. Nach Worten von Siemens-Chef Roland Busch handelt es sich um eine «Blaupause für die Digitalisierung der Schiene in Deutschland, Europa und der ganzen Welt». Autonome Bahnen gebe es zwar schon länger. Neu sei das offene System, das mit jeder Bahn kompatibel sei, die die technischen Standards beherrsche.

Ab Dezember im Regelverkehr

Die S-Bahn der Linie S21 pendelt auf einer eigens dafür ausgerüsteten Strecke zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle. Anfahren, Beschleunigen, Bremsen und Halten erledigen die speziell für den automatischen Betrieb umgebauten Züge von selbst. Ab Dezember fahren die dafür umgebauten vier S-Bahn-Züge im fahrplanmässigen Einsatz.

Das Projekt «Digitale S-Bahn Hamburg» wird mit etwa 60 Millionen Euro zu gleichen Teilen von Hamburg, der Deutschen Bahn und Siemens finanziert. Es ist Teil des Vorhabens «Digitale Schiene Deutschland», mit dem die Bahn ihre Infrastruktur bis zum kommenden Jahrzehnt generell ins digitale Zeitalter bringen will. Das sei dringend nötig, sagte Busch, denn es gebe an vielen Stellen bei der Bahn «noch steinalte Technologie».

«Schlüssel für die Mobilitätswende»

Bahnchef Lutz bezeichnete die Digitalisierung auf der Schiene als «Schlüssel für die Mobilitätswende». Sie ermögliche eine bis zu 30 Prozent höhere Kapazität ohne zusätzliche Gleise auf bestehenden Strecken, weil die Züge in knapperen Abständen verkehren können. Siemens-Chef Busch ergänzte, dass zudem bis zu 30 Prozent Energie gespart werden könnten und die Pünktlichkeit verbessert werde.

«Die digitale S-Bahn ist eine Weltneuheit», sagte Busch. «Die neue Technologie ist bereits zugelassen und weil sie offene Schnittstellen hat, können sie alle Betreiber weltweit sofort für alle Zugtypen nutzen.»

Siemens zuversichtlich

Siemens sieht sich aktuell an einziger Anbieter dieses Systems, wie Busch der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es gebe neben der Bahn bereits weitere Interessenten, die sich die Technologie anschauen wollten. Deutschlandweit könnte bis in die 30er Jahre ein Grossteil der Züge und Strecken im Nah- und Fernverkehr so aufgerüstet werden. Dafür sind nach Angaben von Busch Investitionen von zwei Milliarden Euro pro Jahr nötig.

Technische Basis für den digitalen Bahnbetrieb ist der künftige europäische Standard ATO («Automatic Train Operation», kombiniert mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS («European Train Control System»).

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