Priester wegen sexuellen Missbrauchs einer Achtjährigen verurteilt
Das Amtsgericht Montabaur verurteilt einen katholischen Geistlichen wegen sexuellen Missbrauchs einer Achtjährigen zu einer Haftstrafe von acht Monaten.

Das Amtsgericht Montabaur hat einen 50-jährigen katholischen Priester wegen sexuellen Kindesmissbrauchs zu einer Haftstrafe von acht Monaten verurteilt. Die Strafe wird für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.
Die Tat ereignete sich 2019 im Fürstentum Liechtenstein, wie «WW-Kurier» berichtet. Der Geistliche Thomas Jäger soll ein achtjähriges Mädchen unter einem Vorwand ins Pfarrhaus gelockt haben.

Dort soll er gegen ihren Willen ihre Brust massiert haben. Die Eltern erstatteten daraufhin Strafanzeige.
Limburg zweifelte an Qualifikation des verurteilten Priesters
Der Angeklagte wurde 2006 in Liechtenstein zum Priester geweiht, nachdem das Bistum Limburg seine Eignung in Frage gestellt hatte. «Aus unserer Sicht waren die Voraussetzungen (...) für die Weihe noch nicht erfüllt», so ein Sprecher laut «Tagesschau».
In der Gemeinde Ruggell arbeitete Jäger schliesslich als Pfarrer und Religionslehrer. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei auf seinem Handy Hinweise auf den Besuch pornografischer Seiten.
Der Priester wurde daraufhin im Jahr 2020 in Liechtenstein zu einer Geldstrafe verurteilt. In der Berufung wurde das Urteil jedoch aufgehoben, da das Gutachten erhebliche Mängel bei der Beweiserhebung aufwies.
Kontakte zur rechten Szene
Laut «Tagesschau» wurde Jäger mehrfach mit Vertretern der sogenannten Neuen Rechten gesehen. Im Sommer 2024 besuchte er ein Treffen am Sitz des vom Verfassungsschutz beobachteten «Instituts für Staatskunde».
Gastgeber der Veranstaltung war Götz Kubitschek, der als intellektueller Kopf der rechtsextremen Bewegung gilt. Unter den Anwesenden befand sich auch der kontroverse AfD-Politiker Maximilian Krah.

Jäger hielt in kleinem Kreis eine Messe auf Latein. Das Erzbistum Vaduz untersagte ihm die öffentliche Zelebration der Messe sowie aller anderen liturgischen Handlungen.
Jäger bestreitet Vorwürfe
Der Angeklagte bestritt die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs öffentlich und kündigte Berufung an. In Liechtenstein wurde das Verfahren zunächst eingestellt.

Erst nach Intervention der Eltern wurde es neu aufgerollt und schliesslich in Deutschland verhandelt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der Richter sprach von einem Urteil mit Symbolik angesichts der vielen Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche. Der Fall wirft jedenfalls ein kritisches Licht auf die Justiz in Liechtenstein und den Umgang der Kirche mit Missbrauchsvorwürfen.