Prix Courage geht an Natallia Hersche

Natallia Hersche demonstrierte in Belarus gegen Lukaschenko und musste 17 Monate ins Gefängnis. Nun wurde die Doppelbürgerin mit dem Prix Courage ausgezeichnet.

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Das Wichtigste in Kürze

Natallia Hersche erhält den Prix Courage.
Sie hatte an einer Demonstration gegen die Wahlfälschung in Belarus teilgenommen.
Die Doppelbürgerin musste danach 17 Monate ins Gefängnis.

Natallia Hersche wurde mit dem Prix Courage ausgezeichnet. Die schweizerisch-belarussische Doppelbürgerin musste in Belarus 17 Monate ins Gefängnis. Zuvor hatte sie an einer Demonstration gegen die Wahlfälschung durch Diktator Alexander Lukaschenko teilgenommen.

Die 53-Jährige wird von der Zeitschrift «Beobachter» nach eigenen Worten «für ihren unerschrockenen Einsatz gegen staatliche Willkür» geehrt. Dies heisst es in einer Mitteilung von Freitag.

Prix Courage: «Überzeugung auch im Gefängnis beibehalten»

Weltweit gehen jeden Tag Menschen für Demokratie und Grundrechte öffentlich demonstrieren. Natallia Hersche gebe mit ihrem Widerstand gegen die belarussische Autokratie diesen Menschen ein Gesicht.

«Sie haben Ihre Überzeugung auch im Gefängnis beibehalten. Sie haben Ihre Werte nicht verraten, um Hafterleichterung oder eine Entlassung zu erreichen.» Damit wurde Hersche in der Laudatio am Freitagabend direkt angesprochen.

Der Prix Courage ist mit 15'000 Franken dotiert. Der Preis-verleihende «Beobachter» ist eine zweiwöchentlich erscheinende Konsumenten- und Beratungszeitschrift, die von der Ringier Axel Springer Schweiz AG herausgegeben wird.

Protestkundgebung gegen Lukaschenko-Regime

Natallia Hersche hatte am 19. September 2020 in der belarussischen Hauptstadt Minsk an einer Protestkundgebung gegen das Regime des Langzeit-Machthabers Alexander Lukaschenko teilgenommen. Sie war danach verhaftet worden. Nach intensiven diplomatischen Bemühungen von Schweizer Seite konnte Mitte Februar dieses Jahres Hersches Freilassung erwirkt werden.

Nach den manipulierten Wahlen in Belarus vom August 2020 sind immer wieder Tausende auf die Strasse gegangen. Die Sicherheitskräfte haben brutal durchgegriffen, mehrere Menschen starben durch Misshandlung und Folter.

Lukaschenko war früher Politoffizier der Sowjetarmee und Unterstützer des Putsches gegen den damaligen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow. Seit 1994 ist er Präsident von Belarus. Er hat sich mehrmals in vom Westen als nicht demokratisch bezeichneten Wahlen im Amt bestätigen lassen.

Wegen seines autoritären Regierungsstils bezeichnen Politikwissenschaftler und Beobachter Lukaschenko als «letzten Diktator Europas». Mit mehreren als undemokratisch eingeschätzten Volksabstimmungen hat er den Rat der Republik und das als Repräsentantenhaus bezeichnete Parlament entmachtet.