Amnesty begrüsst Freilassung von Hersche in Belarus
Die Doppelbürgerin Natallia Hersche wurde nach Protesten gegen das Lukaschenko Regime verhaftet. Nun wurde sie nach 17 Monaten Haft entlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Natallia Hersche nach 17 Monaten Gefängnis aus der Haft entlassen.
- Die schweizerisch-belarussische Doppelbürgerin wurde nach einer Demonstration verhaftet.
- Laut der Amnesty seien derzeit unzählige Menschen zu Unrecht in Belarus inhaftiert.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International Schweiz begrüsst die Freilassung der schweizerisch-belarussischen Doppelbürgerin Natallia Hersche in Minsk. Amnesty erinnerte am Freitag aber auch daran, dass in der ehemaligen Sowjetrepublik unzählige Menschen weiterhin zu Unrecht im Gefängnis sitzen.
Amnesty kritisiert Belarus
Diese zahlreichen Gefangenen in Belarus hätten lediglich ihr Menschenrecht auf freie Meinungsäusserung wahrgenommen und gegen das Regime demonstriert. Dies twitterte Amnesty Schweiz am Freitag.
Die belarussischen Behörden verfolgten friedlich Protestierende mit allen Mitteln. Die Polizeigewalt habe mehrere Todesopfer gefordert, heisst es auf der Homepage der Organisation. Gegen mehr als 1000 Menschen liefen Strafverfahren aufgrund ihrer politischen Einstellung.
Menschenrechtsorganisationen haben laut Amnesty hunderte Aussagen von Gefangenen gesammelt, die gefoltert und anderweitig misshandelt worden seien.
30 Monate Knast für Demo-Teilnahme
Natallia Hersche war am Freitag in Belarus nach 17 Monaten im Gefängnis freigelassen worden. Sie hatte im September 2020 in der Hauptstadt Minsk an einer Kundgebung gegen das Regime des Machthabers Alexander Lukaschenko teilgenommen. Dabei war sie verhaftet worden. Im Dezember 2020 wurde Hersche zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt.
Lukaschenko ist seit 1994 Präsident von Belarus. Der frühere Politoffizier der Sowjetarmee unterstützte den Putsch gegen den damaligen Staatschef Michail Gorbatschow. Lukaschenko hat sich mehrmals in vom Westen als nicht demokratisch bezeichneten Wahlen im Amt bestätigen lassen. Nach den letzten Wahlen im August 2020 demonstrierten immer wieder tausende Menschen gegen die aus ihrer Sicht gefälschten Ergebnisse.