Sieben Mal scheiterte Nigel Farage. Nun hat es der «Mr. Brexit» genannte Politiker wohl ins Unterhaus geschafft. Seine Partei erhält aus dem Stand mehr als zehn Sitze. Das Vorbild heisst Donald Trump.
Farage bewarb sich bereits zum achten Mal um einen Sitz im Unterhaus
Farage bewarb sich bereits zum achten Mal um einen Sitz im Unterhaus - Dominic Lipinski/PA Wire/dpa

Der Rechtspopulist und Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage schafft laut einer Prognose den Sprung ins britische Parlament. Der Chef der Partei Reform UK konnte sich demnach im südostenglischen Wahlkreis Clacton-on-Sea durchsetzen.

Für Farage ist es bereits der achte Versuch, ein Mandat für das Unterhaus zu erringen. Laut Prognose dürfte er nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent erfolgreich gewesen sein. Der 60-Jährige sass jahrzehntelang für die Ukip-Partei im EU-Parlament und gilt als treibende Kraft hinter dem Referendum über den EU-Austritt Grossbritanniens. Er wird daher auch als «Mr. Brexit» bezeichnet.

Farage
Nigel Farage mit seinem Vorbild Donald Trump. - keystone

Mit seiner überraschenden Kandidatur hat Farage die bisherige konservative Regierungspartei von rechts unter Druck gesetzt und damit zu ihrer vernichtenden Wahlniederlage beigetragen. Dafür spricht auch das Ergebnis des zuerst ausgezählten Wahlkreises Houghton and Sunderland South in Nordostengland. Dort wurde Reform UK zweitstärkste Kraft hinter der Labour-Partei wurde. Sie verbannte die Partei des unpopulären Premierministers Rishi Sunak auf den dritten Platz verbannte.

Vorbild ist Ex-US-Präsident Trump

Farages erklärtes Ziel ist, die – mit weit mehr Abgeordneten im Parlament vertretenen – Tories durch eine konservative Bewegung unter seiner Führung zu ersetzen. Vorbild ist Ex-US-Präsident Donald Trump, mit dem der Brite nach eigenen Angaben befreundet ist. Angesichts der innerparteilichen Streitereien bei den Konservativen werde er de facto Oppositionsführer sein. Dies sagte Farage in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur während des Wahlkampfs.

Die Konservativen dürften tatsächlich vor einem kompletten Neubeginn stehen. Die frühere Innenministerin Suella Braverman, aussichtsreiche Kandidatin auf die Nachfolge Sunaks, spekulierte bereits über eine mögliche Aufnahme von Farage in ihre Partei.

In fünf Jahren sei auch das Amt des Premierministers im Bereich des Möglichen, gab Farage an. Ob er sich mit Trump abgestimmt hat, wollte er nicht sagen. Zu privaten Gesprächen mit dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten äussere er sich zwar nie. «Aber er scheint ziemlich wohlwollend zu sein.»

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