Projekt zur Vier-Tage-Woche startet - «Es gab viele Sorgen»
Vier Tage in der Woche arbeiten und genau so viel Geld verdienen wie vorher – für viele ist das nur eine kühne Vorstellung.
Das Wichtigste in Kürze
- 45 Unternehmen und Organisationen probieren in Deutschland die Vier-Tage-Woche aus.
- Mehr als die Hälfte der Unternehmen zwischen 10 und 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
- Das Projekt soll ein halbes Jahr lang laufen.
In einem grossen Pilotprojekt testen 45 Unternehmen in Deutschland für ein halbes Jahr die Vier-Tage-Woche. Die meisten starten in diesem Monat in die Projektphase, wie die Initiatorin, die Unternehmensberatung Intraprenör, mitteilte. 15 Prozent der teilnehmenden Unternehmen hätten bereits zum Jahreswechsel umgestellt. 20 Prozent bereiteten sich für einen Start am 1. März vor.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen hat nach Angaben von Intraprenör zwischen 10 und 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die am stärksten vertretene Branche ist demnach «IT und Technologie» (14 Prozent). Aber: Auch das Handwerk und Industriebetriebe (je 6 Prozent) sind vertreten.
Die Initiatoren arbeiten für das Projekt mit der Organisation 4 Day Week Global zusammen. Die NGO hat das Projekt in ähnlicher Form bereits in verschiedene andere Länder gebracht. Wissenschaftlich begleitet wird es von der Universität Münster. Die teilnehmenden Unternehmen sollen das Modell 100-80-100 verfolgen: 100 Prozent Leistung in 80 Prozent der Zeit bei 100 Prozent Bezahlung.
Entscheidung liegt bei den Mitarbeitern
Zu den Teilnehmern gehört der IT-Dienstleister Nacura aus Paderborn. «Für uns gab es vor allem zwei grosse Argumente: Zum einen die Work-Life-Balance, und der zweite Punkt ist die Mitarbeiterbindung und Akquirierung», sagte Markus Nölker aus der Nacura-Geschäftsführung der Deutschen Presse-Agentur. Von den 23 Mitarbeitern blieben nur zwei bei der bisherigen Arbeitszeit. Die Entscheidung habe jeder Mitarbeiter freiwillig treffen können.
«Es gab schon viele Sorgen, ob man die jetzige Arbeit auch in vier Tagen schaffen wird oder auch, ob man mehr Geld ausgeben wird, wenn man ständig freitags freihat», erzählt Nölker. Nach vielen Gesprächen und langer Bedenkzeit hätten sich die Mitarbeiter in einer anonymen Abstimmung aber letztlich klar für den Versuch ausgesprochen.