Prozess gegen saarländischen Krankenpfleger wegen versuchten Mordes begonnen
Vor dem Landgericht Saarbrücken hat am Freitag der Prozess gegen einen Krankenpfleger wegen sechsfachen versuchten Mordes begonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- 29-Jähriger soll Patienten nicht verordnete Medikamente gegeben haben.
Daniel B. soll Patienten aus Geltungssucht nicht verordnete Medikamente gegeben haben. In einer Einlassung wies der 29-Jährige nach Gerichtsangaben die Vorwürfe zurück.
Laut Anklage arbeitete er 2015 und 2016 auf Intensivstationen in zwei saarländischen Kliniken. Dort soll er mehreren Patienten nicht verordnete Herz-Kreislauf-Medikamente gegeben haben.
Dabei habe er die erhebliche Verschlechterung des Gesundheitszustands und den Tod der Menschen billigend in Kauf genommen. Der Mann soll in der Absicht gehandelt haben, sich durch Reanimationen unabhängig vom Erfolg emotionale Befriedigung sowie Anerkennung von Kollegen und Ärzten zu verschaffen.
Zwei Patienten überlebten die hervorgerufenen gesundheitlichen Probleme. Bei den anderen Fällen liess sich ein Zusammenhang zwischen Medikamentengabe und dem Tod der Patienten nicht nachweisen.
Vor Gericht bestritt B. in einer von ihm selbst verlesenen Einlassung die Vorwürfe, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Er gab demnach an, dass er sich an manche der Patienten gar nicht erinnern könne. Bis Ende Dezember sind weitere Verhandlungstermine angesetzt.
Der Fall erinnert an den Krankenpfleger Niels Högel, der wegen der Tötung von insgesamt 91 Intensivpatienten in zwei Krankenhäusern in Niedersachsen eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes verbüsst. Er verabreichte zwischen 2000 und 2005 massenhaft Patienten eigenmächtig Medikamente, um lebensbedrohliche Zustände auszulösen und sie anschliessend wiederzubeleben. Viele Opfer starben dabei.