Pussy-Riot-Mitglied wegen Teilnahme an Protesten verurteilt
Das Wichtigste in Kürze
- Pussy-Riot-Mitglied Maria Alechina ist in Russland verurteilt worden.
- Sie nahm an Protesten zur Unterstützung von Kreml-Kritiker Nawalny teil.
- Nun darf sich die Aktivistin nur noch eingeschränkt in Moskau bewegen.
Wegen ihrer Teilnahme an Protesten zur Unterstützung des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny darf sich das Pussy-Riot-Mitglied Maria Alechina künftig nur noch eingeschränkt in Moskau bewegen.
Die junge Aktivistin sei für «schuldig» befunden worden, weil sie durch ihre Teilnahme an den Protesten gegen die Corona-Auflagen verstossen habe, erklärte das Moskauer Bezirksgericht Preobraschenski am Freitag.
Alechina darf demnach ein Jahr lang ihre Wohnung zwischen 22.00 Uhr abends und 06.00 Uhr morgens nicht mehr verlassen. Sie darf auch nicht aus Moskau ausreisen oder an Massenveranstaltungen teilnehmen. Auch mehrere weitere Mitglieder der Protestgruppe, darunter Alechinas Lebensgefährtin Lusja Schtein, wurden in dem Fall verurteilt.
Nawalny-Mitstreiter ins Ausland geflohen
Die Nawalny-Mitarbeiterinnen Ljubow Sobol und Kira Jarmysch stehen ebenfalls unter Hausarrest, Nawalnys Bruder Oleg erhielt eine einjährige Bewährungsstrafe. Zahlreiche weitere Mitstreiter Nawalnys leben inzwischen im Ausland.
Maria Alechina gehört zu den bekanntesten Aktivistinnen der kremlkritischen Protestbewegung. Als langjähriges Mitglied der Gruppe Pussy Riot hatte sie bereits fast zwei Jahre in Haft verbracht, weil sie 2012 an einer Protestveranstaltung in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale teilgenommen hatte.
Moskau wirft ihr und weiteren Oppositionellen vor, im Januar zu Protesten für Nawalny aufgerufen zu haben. Auf den Kreml-Kritiker war im August des vergangenen Jahres ein Giftanschlag verübt worden, für den er den Kreml verantwortlich macht.
Nach monatelanger medizinischer Behandlung und Genesung in Deutschland kehrte Nawalny Anfang dieses Jahres nach Russland zurück, wo er sofort festgenommen wurde. Später wurde er wegen angeblicher Verstösse gegen Bewährungsauflagen zu mehr als zweieinhalb Jahren Lagerhaft verurteilt.
Die russische Opposition wirft der Führung in Moskau vor, vor der Parlamentswahl im September eine massive Einschüchterungskampagne gegen Regierungskritiker zu führen. Der Kreml bestreitet dies.