Putin möchte mit Gesetzen das sinkende Bevölkerungswachstum aufhalten und stimmt mit seiner Politik auf eine hohe Kinderzahl pro Familie ab.
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Der russische Präsident Putin bei einer Rede. (Archivbild) - Sergei Karpukhin/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Die Bevölkerung in Russland schrumpft – nicht nur aufgrund der hohen Opferzahlen im Krieg gegen die Ukraine. Experten der UNO prognostizieren, dass die Einwohnerzahl Russlands bis zum Jahr 2100 auf rund 100 Millionen sinken könnte.

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Die russische Bevölkerung ist wegen dem Ukraine-Krieg zunehmend unzufrieden. Im Bild: Der Kreml in Moskau. (Symbolbild) - AFP

Das wären stand heute 43,5 Millionen Menschen weniger. Ein dramatischer Rückgang, der Russland zu drastischen Massnahmen zwingt.

Für Putin gilt die Familienpolitik als Priorität

Um diesem demografischen Problem entgegenzuwirken, setzt der russische Präsident Wladimir Putin vor allem auf traditionelle Familienwerte. In immer häufigeren Abständen empfängt und ehrt er demnach kinderreiche Familien.

2023 rief er in einer Rede zu einer Rückkehr zu den «wunderbaren Traditionen» auf. Er verwies auf eine Zeit, in der es in russischen Familien sieben, acht oder noch mehr Kinder gab.

Gegen Propaganda für Kinderlosigkeit

Gleichzeitig ist in der russischen Duma ein Gesetz zur Debatte. Dieses soll die «Propaganda für die Ideologie der Kinderlosigkeit» unter Strafe stellen.

Die angestrebte Gesetzgebung sieht hohe Strafen für diejenigen vor, die öffentlich für ein kinderloses Leben werben. So berichtet es der «Frankfurter Rundschau».

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Putin möchte das Wachstum der russischen Bevölkerung wieder ankurbeln - mit einem Gesetz. - keystone

Soziale Netzwerke, die entsprechende Inhalte verbreiten, könnten mit Geldstrafen von 400'000 Rubel (etwa 3500 Franken) für Einzelpersonen belegt werden. Unternehmen müssen mit noch höheren Strafen von bis zu fünf Millionen Rubel rechnen, sollten sie dies tun.

USA und Europa für Kinderlosigkeit verantwortlich?

Politiker wie Wjatscheslaw Wiktorowitsch Wolodin geben öffentlich den USA und Europa die Schuld an der zunehmenden Kinderlosigkeit in Russland. Bis jetzt jedoch ohne konkrete Belege für diese Behauptung zu liefern.

Dieser Ansatz zeigt, wie ernst die Situation in Russland ist. Und dieses Problem will die Regierung ist mit gesetzlichen Massnahmen bekämpfen.

Forderung nach mehr Kindern: Die Erforschung des russischen Modells

Eine weitere Frage bleibt aber noch offen: Wie wird diese Transformation des russischen Modells die politische und soziokulturelle Landschaft des Landes verändern?

Was denkst du? Sollte der Staat in etwas derart Intimes wie die Kinderplanung eingreifen dürfen?

Wird diese Politik tatsächlich dazu beitragen, die sinkende Bevölkerung aufzuhalten? Diese Fragen können nur durch weitergehende Beobachtungen und zukünftige Forschung beantwortet werden.

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