Putin fordert mehr Recycling von Müll und weniger Emissionen
Das Wichtigste in Kürze
- Umgang mit Müll sorgt in Russland seit Monaten für Proteste.
Am Mittwoch kündigte er in Moskau die Schliessung von dreckigen Mülldeponien und die Förderung des Recycling an. Um das Thema Müll habe sich seit einem Jahrhundert niemand gekümmert, einige Deponien seien zu «Müllbergen in der Nähe von Wohngebieten» geworden, kritisierte er in seiner jährlichen Ansprache vor dem Parlament.
Putin versprach ein «sicheres System für Müllmanagement». In den nächsten Jahren sollten deshalb die grössten nicht-funktionierenden Mülldeponien des Landes geschlossen werden - 30 davon in den kommenden zwei Jahren, die restlichen innerhalb von sechs Jahren. Darüber hinaus müsse die Recyclingquote von derzeit acht bis neun Prozent auf 60 Prozent gesteigert werden, «um zu verhindern, dass sich Millionen Tonnen Müll von Neuem aufschichten», sagte er.
Darüber hinaus forderte der Präsident Unternehmen auf, ihre umweltverschmutzenden Emissionen zu senken. Die Lage in zwölf grossen Industriestädten des Landes sei derzeit eine «ökologische Katastrophe». In diesen Städten müssten die schmutzigen Abgase innerhalb von sechs Jahren um mindestens 20 Prozent reduziert werden. Putin rief die Abgeordneten auf, im Frühjahr ein Gesetz zu verabschieden, dass Emissionsquoten festlegt.
In den meisten russischen Städten gibt es keine Recyclingprogramme, obwohl Umfragen in den vergangenen Jahren gezeigt haben, dass ein beträchtlicher Anteil der Bürger den Müll gern trennen würde. Laut Greenpeace haben nur weniger als 15 Prozent der Russen in grossen Städten Zugang zu Recyclinganlagen.
In den vergangenen Monaten gab es eine Reihe von Protesten dagegen, dass Müll aus der Hauptstadt Moskau wegen der dort überfüllten Deponien in die Provinzen gebracht wird. Unter dem Motto «Russland ist keine Müllhalde» gingen Berichten zufolge Menschen in bis zu 30 Städten auf die Strasse.