Putin und Fico: Treffen sorgt für Empörung
Der Besuch des slowakischen Regierungschefs Robert Fico bei Wladimir Putin im Kreml löst heftige Kritik aus und wirft Fragen zur EU-Loyalität auf.
Robert Fico, Ministerpräsident der Slowakei, hat am Sonntag Russlands Präsidenten Wladimir Putin im Kreml besucht. Dies berichtet «Tagesschau».
Es war das erste offizielle Treffen eines slowakischen Regierungsvertreters mit Putin seit Beginn des Ukraine-Krieges. Fico begründete seinen Besuch mit Gesprächen über Gaslieferungen.
Laut «Zeit Online» erklärte er, Putin habe Russlands Bereitschaft bestätigt, weiterhin Gas in den Westen und die Slowakei zu liefern.
Kritik an Ficos Vorgehen
Die Opposition reagierte empört auf Ficos Moskau-Reise. Es sei «ein verlogenes Theater für seine Wähler», zitiert die «Tagesschau» Michal Simecka, Chef der Progressiven Slowakei.
«Dabei verrät er sein eigenes Land und führt uns Schritt für Schritt weg von Europa.»
Branislav Gröhling von der liberalen Oppositionspartei SaS ging noch weiter. Laut «Zeit Online» nannte er Fico «eine Schande für die Slowakei» und bezeichnete ihn als «gewöhnlichen Kollaborateur».
Reaktion von Fico auf Treffen mit Putin
Fico verteidigte sich auf Facebook: Er habe die EU-Spitze über seine Reise informiert. «Tagesschau» berichtet, er habe das Treffen als Reaktion auf den bevorstehenden Stopp des russischen Gastransits durch die Ukraine begründet.
Der slowakische Premier sprach mit Putin auch über die Lage in der Ukraine. Laut «Volksblatt» tauschten sie sich über «die Möglichkeit einer baldigen friedlichen Beendigung» des Konflikts aus.
Folgen für EU und NATO
Die Slowakei ist seit 2004 Mitglied von EU und NATO. «Welt» betont, dass das Land bisher alle EU-Sanktionen gegen Russland mitgetragen hat.
Trotzdem fällt Fico immer wieder durch Kritik an der Ukraine-Politik von EU und NATO auf. «Zeit Online» berichtet, dass es in der Ukraine-Politik grosse Meinungsverschiedenheiten zwischen EU- und NATO-Mitgliedern gibt.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte verteidigte indes die Ukraine-Politik von Bundeskanzler Olaf Scholz. Laut «Tagesschau» hält Rutte die Kritik des ukrainischen Präsidenten Selenskyj an Scholz für ungerechtfertigt.