Putins Sprachrohr: Aussenminister Lawrow wird 75
Russlands Aussenminister Sergej Lawrow erhält zum 75. Geburtstag den höchsten staatlichen Orden von Präsident Putin.

Russlands Aussenminister Sergej Lawrow ist zu seinem 75. Geburtstag von Präsident Wladimir Putin mit dem höchsten staatlichen Orden ausgezeichnet worden. Das teilte der Kreml in Moskau mit.
Putins Sprecher Dmitri Peskow nannte den Minister einen «glänzenden Diplomaten», auf den Russland stolz sein könne. Der Andreas-Orden wird laut Erlass von 1998 «für ausserordentliche Verdienste um das Gedeihen, die Grösse und den Ruhm Russlands» verliehen.
Der Karrierediplomat Lawrow ist seit 21 Jahren Aussenminister und gehört damit fast so lange zur russischen Führung wie Putin selbst. In dem hochaufragenden Stalinbau des russischen Aussenministeriums in Moskau hat nur der frühere sowjetische Aussenminister Andrej Gromyko länger amtiert (28 Jahre).
Lawrows Rolle im autoritären Kurs Putins
Vor der Berufung zum Minister war der in Moskau geborene Lawrow Botschafter Russlands bei den Vereinten Nationen in New York. Er galt dort als harter, aber durchaus umgänglicher Verhandlungspartner. Als selbstbewusster Vertreter einer Vetomacht im Sicherheitsrat liess er sich vom damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan das Rauchen im UN-Hauptquartier nicht verbieten.
Den zunehmend autoritären Kurs Putins in Russland, die Grossmachtansprüche Moskaus und die wachsende Konfrontation mit dem Westen trug Lawrow als Minister mit. Weil letztlich Putin die Aussenpolitik bestimmt, blieb Lawrow die Rolle eines Sprachrohrs. Der Minister und seine Sprecherin Maria Sacharowa schlagen dabei immer schärfere Töne an.
Lawrows Beziehungen zum Westen
Bis zur Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland 2014 war Lawrow auch unter westlichen Aussenministern anerkannt. Danach wurden die Gespräche schwieriger. Von den deutschen Chefdiplomaten pflegte Frank-Walter Steinmeier (SPD) bis 2017 einen engen Draht zu Lawrow.
Seine Nachfolger Sigmar Gabriel, Heiko Maas (beide SPD) und Annalena Baerbock (Grüne) traten kritischer gegenüber Moskau auf und wurden dementsprechend von Lawrow schlechter behandelt.
Spätestens nach der russischen Invasion in die Ukraine 2022 wurde Lawrow von westlichen Kollegen gemieden. Zu einem Aussenministertreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Malta 2024 durfte er erstmals wieder in die EU einreisen.