Ramelow fordert Abschluss von Vorverträgen zur Lieferung von Sputnik-Impfstoff
Das Wichtigste in Kürze
- Thüringens Regierungschef: Brauchen mehr Präparate von sämtlichen Herstellern.
Deutschland dürfe damit nicht warten, bis die Europäische Arzneimittelbehörde EMA über die Zulassung entschieden habe, sagte Ramelow am Freitag im ARD-«Morgenmagazin». Auch bei anderen Vakzinen seien derartige Vorverträge vorzeitig geschlossen worden.
Die Herkunft eines Vakzins dürfe keine Rolle spielen, sagte der Regierungschef. «Es kommt darauf an, ob es wirkt.» Sputnik V werde in den EU-Mitgliedstaaten Ungarn und der Slowakei schon heute eingesetzt, Tschechien und Österreich bemühten sich darum. Er könne sich nicht vorstellen, «was damit nicht stimmen sollte».
Es gehe allerdings nicht allein um den russischen Impfstoff, ergänzte Ramelow. «Wir brauchen alles andere auch.» Deutschland benötige zugleich mehr Wirkstoffe von den Herstellern Moderna, Biontech und Johnson & Johnson. Es müsse insgesamt eine grössere Menge verfügbar sein, die Impfungen müssten ausgeweitet werden.
Bund und Länder beraten am Freitag in einer Schaltkonferenz über die Beschleunigung der Impfkampagne. Diese hatte zuletzt einen Rückschlag durch eine zeitweise Aussetzung der Immunisierungen mit dem Wirkstoff des Herstellers Astrazeneca wegen möglicher Nebenwirkungen erfahren. Nach einer Prüfung durch die EMA gehen die Impfungen seit Freitag aber weiter. Ramelow sagte, sein Vertrauen in den Wirkstoff von Astrazeneca sei «ungebrochen».
Er würde sich auch damit impfen lassen, wenn er an der Reihe sei, fügte der Ministerpräsident an. Zugleich äusserte er Verständnis für individuelle Vorbehalte - etwa wegen Thromboserisiken oder anderer medizinischer Gründe. Es sei «immer eine konkrete Frage», zu der die Ärzte auch in jedem Einzelfall «gut beraten müssten».