Razzia am Hambacher Forst nach Zwischenfällen an Weihnachten
Nach Polizeiangaben hatten Vermummte an Weihnachten das Sicherheitscamp von RWE im Hambacher Forst (D) angegriffen – nun folgt eine Razzia.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Polizei hat am Hambacher Forst (D) eine Razzia durchgeführt.
- Laut der Polizei gebe es jedoch keine Absicht, das Camp oder die Baumhäuser zu räumen.
Nach mehreren Zwischenfällen am Hambacher Forst im Westen Deutschlands hat die Polizei das sogenannte Wiesencamp der Braunkohle-Gegner durchsucht. Auch eine Werkstatt in Düren sei Ziel der Razzia, teilte die Polizei heute Freitag mit.
Gesucht werde nach Molotowcocktails oder Bolzenschneidern sowie nach Mitteln, mit denen Brandsätze zusammengebaut werden könnten, sagte eine Sprecherin der Polizei in Aachen. «Es ist nicht geplant, das Wiesencamp oder die Baumhäuser im Wald zu räumen», sagte sie. Auch würden keine Teile des Waldes gerodet. Die Polizei beruft sich auf einen Durchsuchungsbeschluss des Aachener Amtsgerichts.
Brandsatz an Pumpstation
Zuvor hatten Angriffe auf einen Gerätestützpunkt des Energiekonzerns RWE und ein gefundener Brandsatz an einer Pumpstation für Aufsehen gesorgt. Nach Polizeiangaben hatten mehrere Vermummte an Heiligabend und im Verlauf der Nacht zum ersten Weihnachtstag das Sicherheitscamp von RWE im Hambacher Forst mit Molotowcocktails und Steinen beworfen. Dabei gerieten zwei Fahrzeuge in Brand, zwei weitere Autos wurden durch Steinwürfe beschädigt.
Seit Jahren stehen sich im rund 40 Kilometer westlich von Köln gelegenen Hambacher Forst Gegner und Befürworter der Braunkohle unversöhnlich gegenüber. RWE wollte im Oktober eigentlich einen Grossteil des Waldes für den Braunkohletagebau Hambach abholzen. Das Oberverwaltungsgericht Münster verfügte aber einen vorläufigen Rodungsstopp. Seitdem ist der Wald nicht mehr Betriebsgelände, sondern öffentlich zugänglich und unterliegt dem Forstgesetz.
Die in Deutschland reichlich vorhandene Braunkohle ist nach wie vor wichtigster Energieträger bei der heimischen Stromerzeugung. Wegen der schlechten Klimabilanz ist ein Ausstieg geplant, der aber wohl erst in den 30er Jahren vollendet werden dürfte.