Razzia gegen irakisch-kurdisches Schleusernetzwerk
Ein internationaler Polizeieinsatz gegen irakisch-kurdisches Schleusernetzwerk läuft in Deutschland aktiv.
In den deutschen Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg läuft seit den frühen Morgenstunden ein internationaler Polizeieinsatz gegen ein irakisch-kurdisches Schleusernetzwerk. Die gesuchten Tatverdächtigen sollen Migranten aus dem Mittleren Osten und Ostafrika «in kleinen minderwertigen Schlauchbooten» von Frankreich nach Grossbritannien geschleust haben, wie eine Sprecherin der Bundespolizei der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf sagte.
Die Ermittlungen werden der Sprecherin zufolge von Frankreich geleitet. Die deutsche Bundespolizei sei gebeten, in Nordrhein-Westfalen (NRW) mehr als zehn europäische Haftbefehle zu vollstrecken – «soweit wir die Leute antreffen». Dabei gehe es sowohl um Drahtzieher als auch einfache Mitglieder des Netzwerks. Mehr als 500 Beamte der Bundespolizei seien allein in NRW im Einsatz.
Darüber hinaus gebe es Polizeimassnahmen in Baden-Württemberg. Der Grosseinsatz wird demnach von den europäischen Behörden Europol und Eurojust koordiniert. Zu konkreten Einsatzorten wollte die Bundespolizei keine Angaben machen.
Nähere Informationen für Donnerstag geplant
Nähere Angaben seien für Donnerstag geplant, sagte die Sprecherin. In grosser Zahl überqueren Migranten seit Jahren von Nordfrankreich aus den Ärmelkanal, um Grossbritannien zu erreichen. Schleuser pferchen die Menschen auf überfüllte Schlauchboote, die bei der Überfahrt häufig sinken.
In diesem Jahr kamen dabei nach Polizeiangaben bereits 72 Migranten ums Leben, wie die Zeitung «Le Parisien» im vergangenen Monat berichtet hatte. Grossbritannien versucht, die Migration über den Ärmelkanal seit Längerem auch mit französischer Hilfe einzudämmen und zahlt dafür Millionensummen an Paris.