Razzien wegen illegalen Waffenhandels in Reichsbürgerszene
Bei Durchsuchungen in der «Reichsbürger»- und Rechtsextremisten-Szene ein Mann festgenommen worden und es wurden illegale Waffen und Drogen sichergestellt.

Das Wichtigste in Kürze
- Illegale Waffenlieferungen aus Kroatien haben Ermittler alarmiert.
- Zeitgleich gibt es deshalb in drei Bundesländern und in Österreich Razzien.
- Die Verdächtigen sind Reichsbürger und Rechtsextremisten.
Bei Durchsuchungen in der «Reichsbürger»- und Rechtsextremisten-Szene wegen illegalen Waffenhandels ist ein Mann festgenommen worden. Zudem stellte die Polizei zwei halbautomatische Kurzwaffen, eine Pumpgun und 200 Schuss Munition sicher. Die Durchsuchungen fanden in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Österreich statt, wie die Generalstaatsanwaltschaft München mitteilte. Die Ermittler haben insgesamt zwölf Verdächtige im Visier.
Anlass der Ermittlungen waren mutmassliche Verstösse gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz sowie das Waffengesetz. Konkret geht es um Waffenlieferungen aus Kroatien nach Deutschland mit Bezügen nach Österreich und in die Schweiz.
Rechtsextreme und Reichsbürger im Visier
«Das ist sehr ernst zu nehmen, auch wenn die Ermittlungen zu den Motiven andauern», sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). «Unsere Ermittler gehen davon aus, dass die betroffenen Personen unter anderem dem rechtsextremistischen Spektrum und der «Reichsbürgerbewegung» angehören.» Die sogenannten Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik als Staat und damit auch dessen Gewaltmonopol nicht an.
Am Einsatz am Mittwochmorgen waren insgesamt neben vier Staatsanwälten rund 200 Polizisten teils von Spezialeinheiten im Einsatz. Sie stellten neben den Waffen auch eine Handgranatenattrappe sowie zahlreiche Computer, Laptops und Mobiltelefone sicher. Ausserdem stiessen die Fahnder auf rechtsradikale Schriften und Reichsbürgerunterlagen und eine geringe Mengen Marihuana.

Schwerpunkt der Durchsuchungen war Bayern. Dort waren die Ermittler im Grossraum München sowie in den Landkreisen Rosenheim, Erding und Deggendorf im Einsatz. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Österreich wurde jeweils ein Objekt durchsucht; in welchen Regionen genau, wollte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft unter Verweis auf ermittlungstaktische Gründe nicht sagen.
Auch das Geschlecht der Verdächtigen blieb unklar. «Das Alter ist vom Spektrum relativ gross, das betrifft alle Altersgruppen», ergänzte der Sprecher jedoch auf Nachfrage. Details zu dem Festgenommenen gab die federführende Generalstaatsanwaltschaft München zunächst nicht bekannt. Der Mann sollte noch am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden.