Regierungssturz in Paris droht – Barnier macht Zugeständnisse

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Frankreich,

Um den Sturz der konservativen Minderheitsregierung in Frankreich zu vermeiden, geht Premier Michel Barnier auf die Rechtsnationale Marine Le Pen weiter ein.

Michel Barnier
Premier Barnier geht weiter auf Marine Le Pen ein, um den Sturz der konservativen Minderheitsregierung zu verhindern. (Archivbild) - AFP

Um einen Sturz der konservativen Minderheitsregierung in Frankreich zu verhindern, kommt Premier Michel Barnier der Rechtsnationalen Marine Le Pen ein weiteres Stück entgegen.

Unmittelbar vor der entscheidenden Parlamentsberatung über den strittigen Sparhaushalt kündigte Barnier in Paris an, geplante Kürzungen bei der Erstattung von Medikamenten aus dem Gesetzentwurf zur sozialen Sicherheit herauszuhalten.

Le Pen droht mit Misstrauensvotum

Le Pen habe darauf in einem Telefonat am Morgen gepocht, teilte Barnier mit. Die Fraktionsvorsitzende der Partei Rassemblement National hatte zuletzt am Sonntag mit einem Misstrauensvotum gedroht, sollten ihre haushaltspolitischen Forderungen für das kommende Jahr nicht erfüllt werden.

Erst vor wenigen Tagen war ihr Premierminister Barnier schon entgegengekommen, indem er auf eine Erhöhung der Stromsteuern verzichtete. Doch sie fordert nun neue Zugeständnisse.

Poker um Fortbestand der Regierung

Barniers seit rund drei Monaten amtierende Mitte-Rechts-Regierung verfügt in der Nationalversammlung über keine eigene Mehrheit. Der Premier könnte sich am Montagnachmittag dazu entscheiden, den Sozialhaushalt unter Anwendung eines Sonderartikels der Verfassung ohne Endabstimmung durchs Parlament zu bringen.

Damit riskiert er jedoch den Sturz der Regierung, sollte sich die Partei von Marine Le Pen einem erwarteten Misstrauensantrag des Linksbündnisses anschliessen. Mit dieser Einflussmöglichkeit auf den Fortbestand der Regierung pokert Le Pen gerade.

Kommentare

User #1813 (nicht angemeldet)

In Frankreich haben Rassismus und Intoleranz im vergangenen Jahr stark zugenommen. Das meldet die französische Menschenrechtskommission. Der Krieg im Gazastreifen und rechtsextreme Ideen des Rassemblement National hätten die Entwicklung befeuert. Das Jahr 2023 war geprägt von einem starken Anstieg der Ablehnung des Anderen, sei es in Meinungen oder Taten. Die Meldungen antisemitischer und anti-islamischer Taten schnellten um 284% (!) bzw. 29% in die Höhe, während andere Arten rassistischer Taten um 21% zunahmen.

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