Revolution in Belarus abgewendet? – Lukaschenko greift durch
Kurz vor der Präsidentenwahl habe Belarus eine geplante Revolution abgewendet, sagt Staatschef Lukaschenko. Die Behörden gingen gegen einen seiner Gegner vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach Angeben von Alexander Lukaschenko hat Belarus eine Revolution verhindert.
- Man habe einen Plan zur Destabilisierung des Landes zerstört, so der Staatschef.
- Lukaschenko spielte damit auf das Vorgehen gegen seinen Herausforderer Babariko an.
Die Republik Belarus (Weissrussland) hat nach Angaben ihres autoritären Staatschefs Alexander Lukaschenko eine Revolution vor der Präsidentenwahl am 9. August abgewendet.
Belarus habe einen «grossangelegten Plan zur Destabilisierung» des Landes zerstört, sagte er der Staatsagentur Belta in Minsk zufolge am Freitag.
Damit sei ein «Maidan» verhindert worden, sagte Lukaschenko mit Blick auf den gleichnamigen Platz in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Dieser war immer wieder Schauplatz für Proteste.
Lukaschenko wirft Russland Einmischung vor
«Die Masken sind nicht nur den Marionetten heruntergerissen worden (...), sondern auch den Puppenspielern, die ausserhalb des Landes sitzen.» Das sagte er mit Blick auf Russland.
Der Staatschef nahm Bezug auf das Vorgehen der Behörden gegen die russische Belgasprombank und deren Ex-Chef Viktor Babariko. Er wollte bei der Präsidentenwahl gegen Lukaschenko antreten. Der 56-Jährige sitzt wie viele ehemalige Mitarbeiter der Bank in Untersuchungshaft.
Der von seinen Kritikern als letzter Diktator Europas bezeichnete Lukaschenko geht davon aus, dass Russland Babariko in Stellung brachte. Dies, um ihn nach mehr als 25 Jahren aus dem Amt zu drängen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Agentur Interfax zufolge, dass Russland keinen Favoriten bei der Abstimmung habe. Auch das Vorgehen gegen die Bank sehe Moskau als innere Angelegenheit des Landes an.
In Belarus endete am Freitag die Sammlung von Unterstützungsunterschriften für die Kandidaten bei der Wahl. Babariko galt wegen seiner finanziellen Möglichkeiten bis zu seiner Festnahme am Donnerstag als wichtigster Herausforderer Lukaschenkos. Seine Konten sind eingefroren.
Mehrere Oppositionelle festgenommen
Die Sicherheitskräfte hatten zuletzt auch andere Oppositionelle, die für einen Machtwechsel in dem Land zwischen EU und Russland eintreten, festgenommen.
Medien in Belarus berichteten von langen Warteschlangen von Unterstützern, die ihre Unterschriften für Lukaschenkos Gegner abgaben. Jeder Kandidat muss 100'000 Unterschriften einreichen. Die Behörden prüfen in den kommenden Wochen die Unterlagen.
Erst dann wird klar sein, ob andere Kandidaten zur Abstimmung zugelassen werden. Die EU hatte Lukaschenko mehrfach aufgefordert, faire und freie Wahlen zu erlauben und die Inhaftierten freizulassen.