Rheinmetall: Modernisierung von 30 Marder-Panzern läuft
Die Schützenpanzer aus den 70er und 80er Jahren werden für einen möglichen Ringtausch zur Unterstützung der Ukraine aufbereitet. Rheinmetall kündigt zudem einen Deal mit der Bundeswehr über 111 Puma-Panzer an.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Rüstungskonzern Rheinmetall modernisiert derzeit nach eigenen Angaben mehr als zwei Dutzend Schützenpanzer vom Typ Marder für einen möglichen Ringtausch zur Unterstützung der Ukraine.
Man habe bereits 30 Stück «in Arbeit genommen», um sie für die erhofften Verkäufe vorzubereiten, sagte ein Unternehmenssprecher am Standort Unterlüss in Niedersachsen. Insgesamt liessen sich rund 100 Stück «relativ einfach herrichten».
Rheinmetall hatte die Lieferung der von der Bundeswehr ausgemusterten und wieder aufzubereitenden Marder angeboten. Die Bundesregierung hat nach bisherigem öffentlichen Stand aber noch nicht entschieden.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger geht von einer baldigen Genehmigung der geplanten Verkäufe alter Marder-Panzer aus. «Wir haben täglich Kontakt zum Kanzleramt, da ist Wille und Druck da», sagte er.
Kritik an Deutschland wegen Zögerlichkeit
Der Sprecher erklärte, Ziel sei es, die Schützenpanzer von Typ 1A3 an andere Länder abzugeben, die dafür dann ihrerseits eigene Rüstungsgüter an die ukrainischen Streitkräfte liefern könnten. Es gab international zuletzt auch Kritik an Deutschland wegen Zögerlichkeit bei versprochenen Waffenlieferungen.
Bei den betreffenden Marder-Exemplaren geht es um Panzer aus den 1970er und 1980er Jahren. Rheinmetall will ausserdem ältere Ausgaben des Kampfpanzers Leopard 1 weiterverkaufen: «Wir hätten 88 davon verfügbar.»
Weil grosse Teile der Politik in der aktuellen Kriegslage Exporte älteren Militärgeräts an verbündete Staaten befürworteten, sei man zuversichtlich, dass der Bundessicherheitsrat die Geschäfte erlaube.
Rheinmetall: 111 Puma-Panzer für Bundeswehr
Rheinmetall kündigte zudem einen Deal mit der Bundeswehr über mehr als 100 Exemplare des Schützenpanzers Puma an. «Gestern ist die Entscheidung im Ministerium gefällt worden, dass 111 Puma zweifellos bestellt werden», so Vorstandschef Papperger. «Die Vertragsverhandlungen beginnen nächste Woche.» Er gehe davon aus, im September dann einen abschliessenden Vertrag zu haben.
Der Puma ist eines der Hauptfahrzeuge, die der Militärtechnik-Hersteller Rheinmetall in der südlichen Lüneburger Heide fertigt.
Aus dem Verteidigungsministerium gab es für eine konkrete Zahl keine Bestätigung. Generell habe man lediglich über die Beschaffung zusätzlicher Exemplare entschieden, sagte eine Sprecherin.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine führt dazu, dass die Ausgaben für die Modernisierung der Bundeswehr in den kommenden Jahren enorm aufgestockt werden. So rechnet auch Rheinmetall wegen der heiklen internationalen Sicherheitslage über den Puma-Auftrag hinaus mit zahlreichen weiteren Geschäften.