Tausende Flüchtlinge sitzen in Bosnien fest. Der drohende Winter verschlimmert die Situation noch weiter. Das Rote Kreuz lanciert jetzt eine Nothilfeaktion.
Migration Bosnien-Herzegowina
Flüchtlinge warten in der Schlange im Lager «Vucijak», um Hilfe vom Roten Kreuz zu erhalten. Die Behörden der Stadt haben am 21.10.2019 die Wasserversorgung des Lagers gestoppt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Für die Flüchtlinge auf der Balkanroute wird die Situation durch den Winter verschlimmert.
  • Das Schweizerische Rote Kreuz hat nun eine Nothilfeaktion lanciert.
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Die Flucht nach Europa ist beschwerlich und sehr gefährlich. Bekannt ist vor allem die Überfahrt über das Mittelmeer. Doch viele Flüchtlinge versuchen weiterhin über die Balkanroute ein sicheres Land zu erreichen. Seit Anfang 2019 sind 23 000 Flüchtlinge in Bosnien und Herzegowina eingetroffen.

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Eine Freiwillige des Roten Kreuzes hilft in einem Flüchtlingslager in Bosnien und Herzegowina. - British Red Cross

Die Menschen leben in überfüllten, unzumutbaren Camps, schlafen in leer stehenden Häusern oder auf der Strasse. Dies schreibt das SRK auf seiner Website. «Das Rote Kreuz von Bosnien und Herzegowina leistet hier mit sieben mobilen Teams Nothilfe, verteilt Mahlzeiten, Wasser, Kleidung und Decken und bietet auch psychosoziale Unterstützung und Erste Hilfe.»

Die Teams klären auch über Landminen auf, die dort noch aus der Zeit des Bosnienkrieges vergraben sind.

Angst vor dem Winter

Doch nun kommt der Winter – und damit die Kälte, die die Situation weiter verschlimmert. Zusammen mit dem Bund startet das Schweizerische Rote Kreuz deshalb eine Nothilfeaktion. Vier Teams können nun Erste Hilfe, psychische Unterstützung, Nahrungsmittel und lebensnotwendige Güter bereitstellen, wie das SRK weiter schreibt.

Mitten in Europa, einen Kilometer von der kroatischen Grenze entfernt, liegt das Flüchtlingslager Vučjak. Auf einer ehemaligen Müllhalde wurden notdürftig ein paar Zelte aufgestellt, es gibt weder fliessend Wasser noch Strom oder Toiletten. Betrieben wird das Lager von Freiwilligen des Roten Kreuzes, eine medizinische Versorgung existiert nicht beziehungsweise wurde verboten. Doch viele leiden unter Knochenbrüchen und Krätze.

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Zwischen 500 und 700 Menschen leben im provisorische Lager. - Keystone

Jeden Tag bringt die Polizei wieder neue Flüchtlinge ins Lager, viele davon haben versucht, über die kroatische Grenze zu kommen. Die Grenzpolizei greift die zumeist jungen Männer auf und nimmt ihnen die Schuhe und Rucksäcke ab. Einige berichten auch von Schlägen, schreibt die ARD.

«Eigentlich sollten diese Menschen gar nicht hier sein, aber irgendwo müssen sie ja unterkommen. Die Arbeit im Lager ist hart, aber ich kann diese Menschen nicht im Stich lassen», meint Adnan Kurtagic, einer der freiwilligen Helfer des Roten Kreuzes.

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