Russen-Verteidigungsminister inszeniert sich als Stratege
Sergej Schoigu, russischer Verteidigungsminister, sieht sich als zentrale Figur im Ukraine-Krieg. Berichten zufolge will er als führender Stratege erscheinen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sergej Schoigu äussert sich im Ukraine-Krieg immer wieder öffentlich.
- Der russische Verteidigungsminister versucht offenbar, als Stratege zu erscheinen.
- Dabei mache er stark übertriebene Behauptungen über die ukrainischen Verluste.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu inszeniert sich im Angriffskrieg gegen die Ukraine nach britischer Einschätzung zunehmend als zentrale Figur. Auch mit übertriebenen Behauptungen zu Verlusten auf ukrainischer Seite.
Der Vertraute von Präsident Wladimir Putin wolle offenbar im Lichte der ukrainischen Gegenoffensive als führender Stratege erscheinen. Dies teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit.
Die Behörde kommentierte: «Schoigu ist sich wahrscheinlich der Notwendigkeit bewusst, angesichts der zunehmend unverhohlenen Kritik einiger Landsleute ein positives Image aufrechtzuerhalten.»
Ukraine-Krieg: «Stark übertriebene Behauptungen»
Zuletzt habe der Minister sich mehrmals zu russischen Verteidigungsoperationen geäussert. Darunter seien «mit ziemlicher Sicherheit stark übertriebene Behauptungen über die ukrainischen Verluste».
Er habe zudem öffentlichkeitswirksam die russische Rüstungsindustrie aufgefordert, ihre Anstrengungen zu verdoppeln. Zudem kritisierte er Beamte, dass sie nicht schnell genug gepanzerte Reservefahrzeuge an die Front geschickt hätten. Die öffentlichen Auftritte stünden in Kontrast zu anderen Schlüsselmomenten des Krieges, als Schoigu nicht zu sehen war, hiess es.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.