Flugzeugabsturz

Russische Behörden bestätigen: Prigoschin bei Flugzeugabsturz getötet

Jewgeni Prigoschin ist laut den russischen Behörden tatsächlich tot. Nach dem Flugzeug-Crash wurden die Opfer offiziell identifiziert.

Jewgeni Prigoschin
Ein Porträt des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin steht an einer informellen Gedenkstelle. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Jewgeni Prigoschin ist offiziell für tot erklärt worden.
  • Die russischen Behörden haben die zehn Leichen des Flugzeug-Abszurzes identifiziert.
  • Der Kreml weist die Schuld am Unglück von sich.

Russische Behörden haben den Tod des Chefs der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, offiziell bestätigt. Das meldete die Agentur Tass am Sonntag unter Berufung auf das Staatliche Ermittlungskomitee. Nach Identifizierung aller zehn Opfer eines Flugzeugabsturzes stehe fest, dass Prigoschin dazu gehöre.

«Im Rahmen der Aufklärung des Flugzeugabsturzes im Gebiet Twer wurde eine molekular-genetisch Expertise durchgeführt», teilte das Ermittlungskomitee demnach mit. «Ihren Ergebnissen zufolge wurde die Identität aller zehn Toten festgestellt. Sie entspricht der veröffentlichten Passagierliste.»

Auch der militärische Anführer der Söldnertruppe, der Ex-Geheimdienstoffizier Dmitri Utkin, und andere Führungsfiguren von Wagner kamen ums Leben.

Bereits am Freitag wurde bekannt: Wagner-Kämpfer hätten die Leiche ihres Chefs wegen eines verstümmelten Fingers identifiziert. Zuvor gab es immer wieder Spekulationen, wonach Jewgeni Prigoschin noch am Leben sein könnte.

Kreml will nichts mit dem Absturz zu tun haben

Wie es zum Absturz kommen konnte, ist weiterhin ein Rätsel. Berichten zufolge könnte Sprengstoff in einer Weinkiste an Bord gelangt sein.

Der Kreml um Wladimir Putin streitet derweil ab, irgendetwas mit dem Crash zu tun zu haben. Auch Belarus-Präsident Alexander Lukaschenko sieht die Schuld nicht bei der russischen Regierung.

Glauben Sie, dass Putin etwas mit Prigoschins Tod zu tun hat?

Prigoschin (62) hatte zwei Monate zuvor im Juni eine Meuterei gegen die russische Militär- und Staatsführung angezettelt. Präsident Wladimir Putin nannte ihn damals einen Verräter. Nach den ersten Nachrichten über Prigoschins Tod sprach Putin von einem talentierten Menschen, der aber schwere Fehler gemacht habe.

Wegen seiner Kritik an Korruption und Unfähigkeit der Militärführung im Angriffskrieg gegen die Ukraine war Prigoschin bei vielen Russen populär. Die Söldnertruppe Wagner kämpfte in der Ukraine, aber auch in Syrien und in vielen afrikanischen Ländern.

Unklar ist auch, wie es nach dem Tod Prigoschins mit der Wagner-Truppe weitergeht.

Kommentare

User #2194 (nicht angemeldet)

In Anbetracht der „Kultur der Straflosigkeit“, die unter bewaffneten Gruppen herrscht, müssen Bemühungen, die Handlungsweise der Beteiligten zu beeinflussen, konkrete Anreize bieten. Die schwachen Befehls- und Kontrollstrukturen, unter denen viele bewaffnete Gruppen in z.B. in Westafrika operieren, erhöhen die Neigung, die Überzeugungskraft von Normen zu untergraben. Eine noch wichtigere Rolle spielt häufig der Gruppenzwang. Anreize zur Entwaffnung sollten Kombattanten und Anführer individuell ansprechen, und so die verborgenen Motive der bewaffneten Gewalt bekämpfen. In Afrika werden diese Anreize oft wirtschaftlicher, und nicht politischer Natur sein. Die Aufgabe, das Problem der „bewaffneten Gruppen“ erfolgreich anzupacken, erfordert eine gründliche Analyse der spezifischen örtlichen und regionalen Dynamik.

User #2078 (nicht angemeldet)

Hat Köppel schon kondoliert?

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