Mit der Einigung auf den Grundsatz des neuen Gasvertrages müssen mehrere Länder Europas nicht mehr fürchten, dass im Winter die Wohnungen kalt bleiben.
Gastransit Russland Ukraine
Eine Gasmessstation im russischen Sudscha an der Grenze zur Ukraine. Russland und die Ukraine haben sich grundsätzlich auf einen neuen Gastransit-Vertrag geeinigt. Foto: epa Maxim Shipenkov/epa/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland und die Ukraine einigten sich auf einen Grundsatz für einen neuen Gasvertrag.
  • In den nächsten Tagen werden noch offene Details verhandelt.
  • Die Einigung wendet mögliche Engpässe für mehrere europäische Länder ab.
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Nach monatelangen Verhandlungen haben Russland und die Ukraine sich im Grundsatz auf einen neuen Gasvertrag geeinigt. Damit scheint ein neuer «Gaskrieg» wie 2009 abgewendet. Russisches Gas soll weiter durch die Ukraine nach Deutschland.

Russland und die Ukraine haben eine Grundsatzeinigung über einen neuen Gastransit-Vertrag erzielt. Das sagte EU-Kommissionsvizepräsident Maroš Šefčovič in Berlin nach stundenlangen Verhandlungen zwischen beiden Ländern unter Vermittlung der EU und Deutschlands.

Details werden noch verhandelt

Es seien noch Details offen, die in den nächsten Tagen verhandelt werden sollen. Dann solle der Vertrag auch unterzeichnet werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sieht die Grundsatzeinigung eine Vereinbarung über die künftige Vertragslaufzeit vor sowie über die Menge für den Gastransit durch die Ukraine.

Mit der Grundsatzeinigung scheinen mitten im Winter mögliche Engpässe bei der Energieversorgung von mehreren europäischen Ländern abgewendet worden zu sein.

Ukraine ist auf Transitgebühren angewiesen

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor in Moskau gesagt, dass die Verhandlungen auf einem guten Weg seien. Russland hatte demnach der Ukraine günstige Preise für die Gaslieferungen angeboten. Die finanzschwache Ukraine ist zudem auf die Transitgebühren für die Durchleitung des Gases nach Deutschland angewiesen.

ukraine gas
Die Ukraine ist auf die Transitgebühren angewiesen. - dpa

Die EU-Kommission vermittelte bei den Verhandlungen, weil die Ukraine sich von Russlands Marktmacht unter Druck gesetzt fühlt und die Preise für politisch gesteuert hält. Die Ukraine befürchtete ausserdem, dass sie künftig ihre Position als wichtigstes Transitland für russisches Gas und damit Milliardeneinnahmen aus den Durchleitungsgebühren verlieren könnte.

Russland wird trotz Sanktionen Nord Stream 2 fertigstellen

Diese Ängste gibt es deshalb, weil Russland neben der Ostseepipeline Nord Stream 1 trotz drohender US-Sanktionen auch bald Nord Stream 2 fertigstellen will. Allerdings beteuerte Putin zuletzt immer wieder, dass wegen des grossen Energiebedarfs in Europa der Transit durch die Ukraine weiterhin nötig sei. Allerdings verlangt Russland auch, dass die maroden Leitungen dort saniert werden.

Nord Stream 2
Ein Arbeiter auf einer Baustelle der Ostseepipeline Nord Stream 2. Foto: Stefan Sauer/zb/dpa - dpa-infocom GmbH

Eine endgültige Einigung zwischen Kiew und Moskau wäre auch ein wichtiger Baustein für eine künftige Lösung des Ukraine-Kriegs. Die Ukraine wirft Russland vor, Separatisten im Osten des Landes zu unterstützen. In der Ostukraine herrscht seit mehr als fünf Jahren Krieg. Bei den Kämpfen zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten starben nach UN-Angaben bisher rund 13.000 Menschen.

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