Russland wirft zwei ARD-Journalisten aus dem Land
Moskau entzieht zwei ARD-Mitarbeitern die Akkreditierung – als Reaktion auf eine Ausweisung russischer Journalisten.
Russland hat zwei ARD-Journalisten ausgewiesen. Der Korrespondent Frank Aischmann und der technische Mitarbeiter Sven Feller müssen bis zum 16. Dezember ihre Akkreditierungen abgeben. Ohne diese können sie nicht mehr journalistisch arbeiten.
Das russische Aussenministerium begründet den Schritt als Vergeltungsmassnahme. Angeblich hätten deutsche Behörden ein «Arbeits- und Aufenthaltsverbot» für Korrespondenten des russischen Senders «Erster Kanal» verhängt.
Die Bundesregierung weist diese Darstellung zurück. «Die russischen Behauptungen sind falsch», erklärt ein Sprecher des Auswärtigen Amts laut «ZDF». Die Regierung habe kein Büro geschlossen.
Aussenministerin Baerbock: «Schlicht falsch und gelogen»
Das Auswärtige Amt hat den russischen Botschafter einbestellt. Aussenministerin Annalena Baerbock verurteilt die Ausweisung scharf. «Die Ausweisung der ARD-Mitarbeiter durch Russland ist inakzeptabel und die Begründung schlicht falsch und gelogen», zitiert die «Tagesschau» die Ministerin.
Tatsächlich wurde zwei russischen Journalisten die Aufenthaltserlaubnis entzogen. Laut «Tagesspiegel» handelt es sich um einen Korrespondenten und einen Kameramann vom Sender «Erster Kanal». Die Berliner Senatsinnenverwaltung begründet dies mit EU-Sanktionen.
Schwierige Arbeitsbedingungen seit Ukraine-Krieg
Seit Beginn des Ukraine-Krieges ist der Druck auf westliche Journalisten in Russland gestiegen. Sie erhalten nur begrenzt Visa und müssen ihre Aufenthaltserlaubnis alle drei Monate verlängern.
ARD-Studioleiterin Ina Ruck berichtete im Juli über Einschränkungen: «Es gibt Themen, über die wir nicht mehr berichten, dazu gehört Kriegsberichterstattung, dazu gehört Rüstungsindustrie.»
Trotz der Schwierigkeiten betont Ruck die Wichtigkeit der Präsenz vor Ort. Täglich werde die Sicherheitslage neu bewertet, um zu entscheiden, ob man bleiben könne.