Russlands Menschenrechtsbeauftragte: Nawalny nicht in Lebensgefahr
Der in Haft erkrankte Kremlgegner Alexej Nawalny ist nach Angaben der russischen Menschenrechtsbeauftragten Tatjana Moskalkowa nicht in Lebensgefahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Alexej Nawalny sei «nicht in Lebensgefahr», sagt die russische Menschenrechtsbeauftragte.
- Tatjana Moskalkowa habe Einsicht in die medizinischen Unterlagen erhalten.
- Wegen dem Gesundheitszustand des Kreml-Kritiker telefonierte Macron mit Putin.
«Die medizinischen Unterlagen, die ich zur Kenntnis erhalten habe, enthalten Schlussfolgerungen, dass keine Gefahr besteht für das Leben Nawalnys», sagte sie der Agentur Interfax zufolge am Dienstag. Der 44-Jährige werde nun während seines Ausstiegs aus dem Hungerstreik täglich beobachtet.
Nawalny stoppt Hungerstreik
Hochqualifizierte Ärzte verschiedener Fachrichtungen hätten ihn mehrfach ausserhalb des Strafvollzugs untersucht. Die Ergebnisse seien vertrauenswürdig, sagte Moskalkowa. Nawalnys Mitarbeiter hatten zuletzt immer wieder mitgeteilt, dass der Kremlgegner im Straflager jeden Tag sterben könne.
Der Politiker hatte in der vergangenen Woche auf ärztlichen Rat seinen dreiwöchigen Hungerstreik im Straflager beendet. Damit wollte er eine Behandlung wegen seines Rückenleidens und Lähmungserscheinungen in den Gliedmassen erwirken. Nawalny forderte weiter, dass er von unabhängigen Spezialisten wegen der gesundheitlichen Probleme behandelt werde.
Macron ruft Putin an
Bei einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hatte sich Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron am Montag besorgt gezeigt über Nawalnys Gesundheitszustand. Forderungen aus der EU und den USA, Nawalny freizulassen, hatte Russland zurückgewiesen.
Der Putin-Gegner war nach seiner Rückkehr aus Deutschland, wo er sich von einem Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholt hatte, im Januar festgenommen worden. Weil er Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren nicht erfüllt haben soll, wurde er zu einer mehrjährigen Haft im Straflager verurteilt. Der Politiker kritisierte die Strafverfahren gegen ihn immer wieder als politisch motiviert – mit dem Ziel, die Opposition in Russland mundtot zu machen.